Dienstag, 31. März 2009

Verdächtiges Pack


(Foto: DPA)

Würden Sie diesen Mann in Ihr Land einreisen lassen; einfach so ohne genauere Untersuchung?

Nein?
Na, die USA auch nicht.

Was man nicht alles der heiligen Sicherheit wegen tut...

(Nachricht bei Spiegel Online)

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Die gerechtesten aller gerechten Wahlen

Demnächst stehen Parlaments-Wahlen an. Deswegen sind die Parteien plötzlich wieder am Bürger (= Wähler) interessiert und reden ihm nach dem Mund: sie fordern die Todesstrafe für Entführer, Legalisierung von Drogen, wollen das Gehalt erhöhen/den Spritpreis senken und anderen populistischen Unsinn und veranstalten partei-interne Wahlen, bei denen so viel gemauschelt und geschoben wird (allen voran die demokratischste aller Parteien: PRD), dass selbst Manipulations-Profis wie Venezuela's Hugo Chávez mit den Ohren schlackern.
Gleichzeitig schlagen alle Parteien aufeinander ein, um wenigstens etwas Profil zu erlangen; konkrete und vor allem realisierbare Vorschläge (die sie nach den Wahlen auch einhalten wollen) haben sie nämlich mal wieder keine (ausser die obengenannten, die grösstenteils verfassungswidrig sind).

Währenddessen muss man neben lächerlichen Partei-Werbespots auch die Radio- und Fernseh-Werbung des IFE (Instituto Federal Electoral - das ist das nominell unabhängige Klüngel-Gremium, bei dem sich die Parteien absprechen, wie und wen sie bei den nächsten Wahlen veräppeln) über sich ergehen lassen und erfahren, dass die anstehenden Wahlen am 5. Juli 2009 noch weisser... - äh, gerechter sind als alle anderen vorher (und ich Naivling glaubte doch tatsächlich, gerechter als die gerechten Präsidentschafts-Wahlen 2006 ginge es gar nicht mehr...).

Ausserdem wurden die Bürger über Monate hinweg mit der Aufforderung bombardiert, sie müssten unbedingt (!) ihre credencial para votar des IFE erneuern (die zum Wählen notwendig ist), wenn darauf eine "03" stünde (was heisst, dass sie schon steinalt ist), sonst könnten sie nicht wählen.

Aber offenbar kennen die sesselpupsenden IFE consejeros (die wahrscheinlich noch nie ein stinknormales IFE-Büro von innen gesehen haben) ihr eigenes Volk nicht, und es ist ihnen unbekannt, dass Mexicaner traditionell (fast) alles auf den letzten Drücker machen.
Konkret: das IFE kommt in den letzten Monaten mit dem Ansturm der Bürger nicht zurecht und nun -man spiele einen Tusch oder den Narhalla-Marsch- kann man auch mit der alten credencial IFE wählen.

... para que nuestra democracia crece!

LOL

P.S. Heute ist der letzte Tag, an dem man seine neue credencial IFE (d.h., die der jenigen, die vorher eine neue beantragt hatten) abholen kann. In den Nachrichten heute morgen hörte ich, dass die IFE-Büros bis 23.59 Uhr geöffnet sein werden.

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Donnerstag, 26. März 2009

Das Leben ist kurz

Erst vor weniger als 2 Monaten habe ich ihn kennengelernt. Empfohlen wurde Paco uns von meinem Nachbarn (der selber Automechaniker ist) als ein guter Kumpel und Mechaniker, der unseren Nissan Tsubame, mit dem meine Frau auf der Autobahn liegengeblieben war, verläßlich wieder auf Vordermann bringen könnte - was er auch tat. Ich hatte ihn schon für mögliche weitere anfallende Arbeiten fest eingeplant, obwohl seine Werkstatt schon im D.F. war.

Vor etwas mehr als einem Monat kaufte Paco meinen Käfer. Ich hatte vergessen, vom Schlüsselbund des Wagens ein paar für mich wichtige Schlüssel abzunehmen und rief ihn vor etwa 3 Wochen auf seinem Handy an. Es antwortete mein Nachbar, der mir erzählte, Paco hätte einen Unfall gehabt und er würde Paco's Sohn nach den Schlüsseln fragen. Ich dachte an nichts schlimmes in dem Moment und wünschte gute Besserung. Später kam es mir zwar seltsam vor, dass er Paco's Sohn fragen wollte und nicht Paco selber, aber weitere Gedanken machte ich mir nicht.

Vor einer halben Stunde erfuhr ich, dass Paco am 11. März gestorben ist, mit 37 Jahren.

Was ihm passiert war? In Kurzform: er fuhr zu schnell und ohne Gurt.
Nachts gegen 1:00 Uhr war er mit seiner Tochter und einem Freund im Ford Mustang, an dem er bastelte, auf dem Rückweg von einem arrancón (Beschleunigungsrennen) auf der Av. Aquiles Serdán. Er war wohl sehr zügig unterwegs, und als er durch einen vado fuhr, hob der Wagen beim Herausfahren aus der Bodenwelle leicht ab. Paco verlor die Kontrolle und knallte vorne links gegen einen Baum; das Auto drehte sich und schleuderte alle 3 unangeschnallten (Gurte hatte Paco noch nicht eingebaut) Insassen hinaus; am schlimmsten erwischte es ihn am Kopf.
Im Krankenhaus diagnostizierte man eine Hirnschwellung, die man aber unter Kontrolle bringen konnte. Er war sogar wieder ansprechbar, erinnerte sich an vieles. Trotzdem starb er kurz danach; mein Nachbar vermutet, dass Paco auf die Toilette ging und sich zu sehr anstrengen mußte; Todesursache: ein Blutgerinsel im Hirn.

Obwohl ich ihn wirklich kaum kannte, fühle ich Paco's Tod. Die paar Male, die wir uns sahen, machte er immer einen gutgelaunten Eindruck auf mich; seine Arbeit als Mechaniker war allererste Klasse. Mein Nachbar hat außerdem einen sehr guten Freund verloren.
Man weiß wirklich nicht, wann es einen trifft - auch wenn in diesem Fall Paco nicht unschuldig an seinem eigenen Tod war.

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