Freitag, 21. Juli 2006

Die Tricks der Strassenbetrüger

Im Centro Histórico von Mexico City, so wie überall, wo viele Menschen unterwegs sind, laufen ein paar Trickbetrüger herum und erzählen einem z.T. herzzerreißende Geschichten, um an Dein Geld zu kommen.
Ihre Tricks sind unterschiedlich.

So ist z.B. auf der Av. Juárez (vor der Alameda Central) seit Jahren derselbe alte, ja schon fast greise Herr mit seinem dünnen Oberlippen-Bärtchen und einem alten, aber gut gepflegten Anzug (+Krawatte) unterwegs, der jedem, der sich läßt, mit leidendem Blick erzählt, er würde für eine Anwalts-Kanzlei in der Nähe der Metro-Station Niños Héroes arbeiten und hätte seine Geldbörse verloren (oder war's, dass sie ihm gestohlen wurde?) und bäte um ein wenig Geld, um in der Metro wieder zurück zu seiner Arbeitsstelle zu kommen.

In der gleichen Zone kann man auch -ebenfalls seit Jahren- einen älteren, dicklichen Mann treffen, der einem, nachdem er Dich angesprochen hat, seine lange Geschichte mitteilt. Wie er im letzten Jahr aus Zacatecas gekommen sei, weil es dort keine Arbeit gäbe und hier wohl; wie er nach langer Suche nichts gefunden hätte; wie er erfahren hätte, dass es einem Familien-Angehörigen gesundheitlich schlecht ginge; und wie er nun dabei sei, für seine Rückreise nach Zacatecas das Geld zusammenzubekommen.
Er spricht sogar englisch (ziemlich gut sogar, um auch -oder besonders?- Ausländer auf's Kreuz zu legen).

Oder der fahrende Schuhputzer, der einen von hinten mit "Hey Mister! Shoeshine?" anspricht, und sich nur durch hartnäckiges Ignorieren abwimmeln läßt (just dieser hat mich vor ein paar Jahren einmal über's Ohr gehauen und meinte, als ich ihn mit einem 100-Peso-Schein die 10 Pesos für das Putzen bezahlen wollte, nur "Que dios te bendiga!" und flüchtete so schnell er konnte mit meinem Geld - natürlich habe ich ihm einen Fluch hinterhergerufen!).

Gestern mittag sprach mich vor der Plaza Alameda auf Balderas ein Herr in Anzug an, der mich zunächst fragte, ob ich in der Nähe arbeiten würde, und dann fortfuhr, sein Auto hätte soeben seinen Geist aufgegeben (la bobina war's) und er bräuchte dringend 100 Pesos ausgeliehen; er würde mir auch seine Uhr oder seinen Führerschein zur Sicherheit geben.

In den ersten drei Fällen oben läuft das "Geschäft" offenbar sehr gut, denn die Herren sind seit Jahren in der Zone unterwegs (und ich sehe sie regelmäßig).
Ich frage mich nur, warum sie, wenn sie mit solchen Überzeugungs-Künsten ausgestattet sind, sich nicht als redliche Verkäufer (für Zeitungs-Anzeigen, Bücher, Staubsauger oder was-weiß-ich) verdingen.
Ist etwa der Betrug auf der Straße einträglicher?

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1 Kommentare:

Blogger rolandmex schrieb...

...zu denen gehoere ich auch.
Wozu? Zu den kleinen Gaunern oder zu den "Kunden"?

21. Juli 2006 um 18:03  

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