Kardinal-Fehler
Anfangs fanden die Damen das gar nicht so schlimm -hässlich bin ich ja nicht unbedingt-; ein paar Blicke wurden ausgetauscht. Mit Absicht behielt ich meinen Rucksack auf Brusthöhe, und mit der anderen Hand griff ich weit oben an die Haltstange im Bus; mein Ehering gut sichtbar - keine Frau sollte sich bedroht fühlen, weil ich sie betatschen oder meine Vorderseite in ihre Hüfte drücken wollte.
Als es an einer anderen Station etwas enger wurde, kamen die ersten Kommentare: "Dieser Bereich ist Frauen vorbehalten, oder?" (natürlich ´hintenrum´, weil ja niemand niemanden direkt ansprechen will).
Etwas weiter war einer jungen Dame mein Rucksack lästig (eine Thermoskanne ist halt hart...), und sie bat mich, ihn herunterzunehmen.
An der Station Buenavista wurde es endgültig eng. Das Gemurmel von wegen 'Frauen vorbehalten' ging wieder los; der Ordner auf dem Bussteig sagte mir: "Hier ist reserviert für Frauen; gehen Sie bitte weiter durch." - Nur weil ich erwiderte, dass es nur noch zwei Stationen sind, liess er mich gewähren.
Mittlerweile war ich schamrot im Gesicht. Ich fühlte mich bedroht. Die Frauen waren ganz schön feindseelig.
Als ich kurz darauf ausstieg, war ich sicher, dass ich das nicht mehr tun werde.
Und ich dachte -naiv wie ich bin-, diese Regelung sei eingeführt worden, um Frauen vor lüsternden Männern zu schützen, und nicht, damit sie mehr Platz haben im Bus. Jetzt weiss ich auch etwas genauer, wie es ist, wegen seines Geschlechts diskriminiert zu werden (bisher war es fast immer nur meine Nationalität).
Weisse vorne im Bus, Schwarze hinten...?
Labels: metroabenteuer, persönliches, sitten + gebräuche
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