Billiges Marketing (I)
Normalerweise sind Mexicaner ja erstaunlich kreativ - wesentlich mehr als z.B. wir Deutschen: wenn wir meinen, dass nichts mehr geht, zeigen uns die Einheimischen, wie's doch geht: mit kleinen Tricks und dem berühmten "hablando se entiende la gente" (böse Zungen behaupten, jeder Mexicaner sei käuflich und alles sei nur eine Frage des Preises - ob Herr Slim seine Geschäfte auf diese Weise so erfolgreich gemacht hat?).
Wenn es aber um Marketing geht, verhalten sich sonst elefantös groß erscheinende Firmen schlimmer als die CD-Piraten an der Ecke oder die Chinesen: sie kopieren, was das Zeug hält. Die Ausbildung an den Unis für "mercadólogos", selbst an den teuren, muß ganz schön arm sein, was den Bereich "Innovation und Ideen" angeht.
Nehmen wir z.B. den "Cola War". In Mexico war das lange Zeit ein munteres Hin-und-Her-Gehacke zwischen Coca Cola und Pepsico.
Da kommt vor ein paar Jahren eine peruanische Firma namens Big Cola mit einer kostengünstigen, im Geschmack annehmbaren Alternative zu den omnipräsenten Cola-Marken und in großen 2,6-Liter-Flaschen. Schwups wird gut 6% des Marktes, den sich die beiden Großen untereinander aufteilten, eingenommen.
Was machen Coca Cola und Pepsico? Sie kopieren das Produkt des Eindringlings und bringen eine "neue" 2,5-Liter-Flasche heraus ("Einweg" natürlich - wer will schon dieses lästige Pfand-Geraffel?); zu einem nur wenig günstigeren Preis - das alles, ohne überhaupt zu wissen, warum die Konkurrenz solch einen Erfolg hat.
Antwort von Big Cola: eine 3,3-Liter-Flasche. Seither gibt's eine Art Waffenstillstand und jeder wurschtelt so vor sich hin.
Anstatt eine Strategie des schnellen Herausdrängens des lästigen Eindringlings anzunehmen (die offenbar nicht funktioniert hat), hätten sich die Großen einmal fragen sollen, warum die Kunden nicht loyal sind; sprich: so schnell abwandern - und entsprechend handeln sollen (z.B. Prozesse optimieren, um den Endverbraucher-Preis zu drücken).
(Fortsetzung folgt)
Labels: marketing
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