Camaleón
Erinnert Ihr Euch an dieses animalito, das ich auf meinem Sonntagsspaziergang entdeckt hatte?
Anfang der Woche traf es sich, dass ich an der Metro-Station La Raza umsteigen und durch den ewig langen Túnel de la Ciencia zwischen den Linien 3 und 5 laufen mußte (übrigens ist er ein bißchen auf Vordermann gebracht worden und wieder sehenswert).
Auf dem Weg durch die Gänge fiel mir das Bild eines Tieres auf, das dem von mir entdeckten erstaunlich ähnlich sah. "Camaleón" (Chamäleon) stand darüber.
Das kam mir etwas komisch vor, denn ich hatte Chamäleons etwas anders in Erinnerung; nämlich mit einem schlanken Körper, einem langen Schwanz und Glupschaugen, die sich in alle Richtungen drehen können.
Ich stellte bei einer Suche im Internet fest, dass das Tier gar kein Chamäleon im eigentlichen Sinne, sondern eine Krötenechse (Gattung: Phrynosoma) ist, die sich durch ihre "hornartigen, verteidigungswirksamen Fortsätze an Kopf und Rücken" (Zitat) auszeichnet.
Diese hier ist, vermute ich, eine Phrynosoma orbiculare (im englischen: Mexican Plateau Horned Lizard).
Die sechs mexicanischen Camaleón-Arten (von 14 insgesamt) leben in trockenen (Wüsten-) Gebieten von Chihuahua bis Chiapas, gab es schon vor mehr 3 Mio. Jahren (belegt durch Fossilien-Funde) und ernähren sich vorwiegend von Ameisen (von denen es auf dem cerro hinter meiner Wohnsiedlung genügend gibt).
Nördliche Indianer-Stämme (Anasazi, Hohokam, Mogollon, Mimbres) benutzten das Tier oft als Motiv auf ihren Töpferwaren (hatten also eine enge Beziehung zu ihm); bei Hopi, Navajo, Papago, Pima, Tarahumara und Zuni galt/gilt es in Zeremonien als Symbol der Stärke. Bei vielen mexicanischen indígenas genießen camaleones hohen Respekt; manche glauben, sie könnten Krankheiten heilen.
Ein wohl volkstümlich bekannter Titel ist auch "torito de la vírgen" ("kleiner Stier der Jungfrau"), wohl zum einen wegen ihrer Hörner und zum anderen ihrer "Heiligkeit" und der Fähigkeit, Blut aus den Augenwinkeln spritzen zu können (was auch als das Weinen von Blut gedeutet wurde/wird).
Manchmal ist es schon erstaunlich, was man einfach so entdeckt, wenn man eine Runde um's Haus geht und gar nicht weiß, was für Schätze sich dort befinden.
Dann fällt mir immer dieses Sprichwort ein: "Warum in die Ferne schweifen, wenn das Gute liegt so nah."
Wie wahr.
mehr Info:
- Horned Lizards (University of Texas; in englisch)
- Horned lizard (Wikipedia-Eintrag; in englisch)
- Los camaleones de México (México Desconocido; in spanisch)
- Phrynosoma.de (Deutscher, der verschiedene Tiere hält)
Labels: persönliches
2 Kommentare:
Hey Roland,
hat Dich der/die/das Zwiebelfisch insperiert darüber zu schreiben ... das kam doch auch im Test vor ... wurde das da so geschrieben? (-:
Was? Das Chamäleon?
Ich wußte schon vorher wie's (laut Sick korrekt, weil Abkürzung von "wie es"!) geschrieben wird.
Im Ernst: nein, wurde nicht inspiriert vom Zwiebelfisch. Hatte das Foto am Dienstag gesehen, aber erst heute Zeit, ausführlich danach zu suchen.
Bis vor ein paar Stunden wußte ich außer dem Namen Camaleón nicht viel über das Tier; deswegen finde ich es umso erstaunlicher, was mir da entgangen ist.
Wenigstens habe ich es fotografiert. ;-)
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