Donnerstag, 31. Mai 2007

Doping im mexicanischen Fußball

Obwohl deutsche Leser sicherlich mit dem Doping-Skandal im Telekom-Rad-Team genügend zum Thema lesen, hier eine Geschichte aus Mexico.

Beim Confederations Cup 2005 in Deutschland wurde er erstmals als Doping-Sünder entdeckt (auch wenn der damalige Trainer Ricardo La Volpe den Fall vertuschen wollte): Salvador Carmona, seines Zeichens Fußballspieler beim mexicanischen Club Cruz Azul.
Er und sein Dope-Kumpane Aarón Galindo erhielten eine lächerliche Ein-Jahres-Sperre.

Nun wurde Carmona vor ein paar Monaten schon wieder des Doping überführt und nach monatelangen Versuchen von seiten der FEMEXFUT (mex. Fußball-Verband), den Fall unter den Teppich zu kehren, einen Tag vor dem Meisterschafts-Halbfinal-Hinspiel zwischen Cruz Azul und Pachuca in einem Brief (also schriftlich) vom Welt-Verbands-Schiedsgericht lebenslang gesperrt (was das im korrupten mex. Fußball wohl heißen mag; schließlich ist Carmona schon über 30).
Trotzdem setzte ihn Cruz Azul im Heimspiel am folgenden Tag ein (was aber nichts nützte: Pachuca gewann locker 3:0), was dazu führte, dass der Club von der Meisterschaft ausgeschlossen und Pachuca zum Finalisten erklärt wurde.

Jetzt sollte man eigentlich annehmen, dass da was folgt von seiten der FEMEXFUT, CONCACAF (Nord-/Mittelamerikanischer Fußball-Verband) und FIFA (ein Disziplinar-Verfahren o.ä. gegen Club und/oder mex. Fußball-Verband).... - aber Pustekuchen!
Die FEMEXFUT ist immer sehr großzügig mit ihren eigenen Mitgliedern (konkret: da wird nur bös' geguckt und gehofft, dass die eigenen schmutzigen Machenschaften nicht auffliegen; und falls doch, auf die "Kulanz" der anderen vertraut) und Sepp Blatter sei "sehr sauer auf den mex. Verband", las ich vor ein paar Tagen in einem Fußball-Blättchen.
Sanktionen? Geldstrafen? Ausschluß von Funktionären? Keine.

Heute lese ich in einem Interview warum (ich zitiere):
"Warner [Anm.: der Funktionär des Fußball-Verbands von Trinidad und Tobago, der 2006 widerrechtlich WM-Tickets auf eigene Rechnung verkaufte] (...) ist wichtig für Blatter, weil er immer wieder 35 Stimmen der nordamerikanischen Konföderation CONCACAF für Blatter garantiert - und die zehn Stimmen aus Südamerika gleich im Paket mit."

Oh, Du fröhliche, schöne Fußballwelt!

P.S. Dass mit zweierlei Maß gemessen wird, sieht man schon an so profanen Dingen wie der Umgang mit Ober-Rowdy Cuauhtémoc Blanco:
als Kapitän des Club América weigerte er sich vor dem Anpfiff zum Final-Rückspiel dem Kapitän von Pachuca den traditionellen Handschlag zu geben und drehte ihm stattdessen den Rücken zu. Konsequenz: keine (ich als Schiedsrichter hätte ihm schon da die gelbe Karte gezeigt wegen unsportlichen Verhaltens).
Bei der Sieger-Ehrung (sprich: als den Spielern von América die Medaillen für ihre Vize-Meisterschaft überreicht wurden) tauchte "Kapitän" Blanco erst gar nicht auf, sondern bevorzugte es, in der Kabine zu schmollen.
Zumindest die América-Oberen hätten ihm da eins auf den Deckel geben sollen; stattdessen wird er auch von Journalisten wegen seiner unbestrittenen fußballerischen Fähigkeiten in den Himmel gelobt und dabei vergessen, was für ein menschlicher Ar... und übelstes Beispiel für die Jugend und den Sportsgeist der Mann ist.

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2 Kommentare:

Blogger Peter schrieb...

Doping erlauben, Fusballspiele ueber 2500m Meereshoehe gleich dazu! Ware doch eine interessante neue Variante im Werbefernsehen. Wer hat die beste Mischung seinen Spielen injiziert um auch noch in La Paz, Bolivien 90 min. lang fuer Kurzweil zwischen den Werbebloecken zu sorgen. Statt Motorola und Todito.com Bandenwerbung in Zukunft Blutaustauschstoffe und Infusiongeraetschaften. Nicht die Manschaftsaufstellung wird veroeffentlicht, sondern nur noch die Blutwerte. Pfizer gegen Lilly Elli. Die Spielen, Radfahrer, Schwimmer etc. als bezahlte Versuchskaninchen, wieviel haelt ein Koerper aus?

1. Juni 2007 um 00:46  
Blogger rolandmex schrieb...

Dieser Sarkasmus/schwarze Humor gefällt mir! LOL

1. Juni 2007 um 08:43  

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