Donnerstag, 2. August 2007

Mutige Polizisten

Heute morgen um 7:30 Uhr klingelte mein Handy. Ich nahm ab und meine Schwiegermutter fragte mich ganz aufgeregt: "Ist alles in Ordnung?"
Ich wußte gar nicht, was sie wollte, bis sie mir erzählte, sie hätte soeben in den Nachrichten gehört, dass ein Linienbus bei Indios Verdes überfallen worden sei und es drei Tote gegeben hätte.

Natürlich schaltete ich den Fernseher ein, und ein paar Minuten später wurde live vom Tatort berichtet. Ich sah einen Bus der Linie Autobúses del Valle del Mezquital (AVM) (die an "meiner" Haltestelle zwar nicht anhalten, aber immer vorbeibrausen), und der Reporter berichtete, dass 3 Räuber mit Schußwaffen in den Bus eingestiegen seien und einen Überfall verüben wollten. Zwei der Passagiere hatten aber ebenfalls Waffen dabei (beide sind Polizisten; einer bei der AFI, der andere in einer secretaría im DF), die sie zogen.

Kurz: es gab eine Schießerei, und zwei der drei Räuber sind tot (geschieht ihnen recht!). Leider wurde auch ein Passagier getötet, ein weiterer verletzt, und die beiden Polizisten sind ebenfalls angeschossen.

Natürlich gab's ein Chaos bei der Einfahrt in die Stinke-Stadt bei Indios Verdes, weil die Autofahrer -wie immer!- sensationssüchtig an der Tatort-Stelle nicht voran machten und lieber sabbernd im Schritt-Tempo vorbeifuhren und gafften, um sich mit eigenen Augen über den Vorfall zu "informieren" (damit nachher der chisme noch besser ist).

Was mir bemerkenswert erscheint, ist die Handlungsweise der Polizisten. Normalerweise kann man davon ausgehen, dass sie noch größere Feiglinge sind als einer selbst und sich möglichst vor ihrer Verantwortung drücken. Nicht so diese beiden; schade nur, dass ein unschuldiger Passagier dabei sterben mußte.
Hut ab, meine Herren!

Mehr dazu im El Universal.

Ergänzung vom 3.8.07: offenbar hat einer der Räuber zuerst einen Passagier erschossen, der sein Geld verstecken wollte. Erst danach eröffnete einer der Polizisten das Feuer und tötete die zwei bewaffneten der drei Gauner (der dritte trug keine Waffe und wurde unverletzt festgenommen); neben den beiden Polizisten wurde ein weiterer Passagier verletzt.

Mehr dazu in diesem Zeitungs-Artikel.

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6 Kommentare:

Blogger Peter schrieb...

Nur so geht's: In jedem Bus sollten in Zukunft zwei bewaffnete mutige Polizisten mitfahren(am besten under-cover), die im Fall der Faelle schneller ziehen. Bei einer Todesrate von 2 Gaunern (von 3) zu einem Unschuldigen und 2 Polizisten ist es nur eine Frage der Zeit bis die Krimaninalitaet in Bussen aufhoert. Rechnet man das mal auf 100 Busse hoch, gaebe es also 200 tote Gauner, 100 tote Unschuldige, 200 verletzte Polizisten und 100 fluechtige Kriminelle. Fuer jeden unschuldig Getoeteten, ein Krimineller der es am naechsten Tag vielleicht wieder versucht, zwei Komplizen verliert, einen Unschuldigen der ins Grass beissen muss und wieder zwei verletzte Polizisten. Jeder entkommene Kriminelle fuehrt also zu weiteren 3 Toten und zwei Verletzen. Irgendwie ein perpetuum mobile.

2. August 2007 um 14:33  
Blogger rolandmex schrieb...

Nee, nee, der überlebende Gauner ist gefaßt worden, womit die Rechenspiele komplizierter werden. ;-)

Naja, der Gauner-Nachschub ist nicht unendlich, zumal die Gefahr umzukommen ja bei jedem Überfall wächst. Das dürfte abschreckend wirken auf potentielle Busräuber, die sich bestimmt auf andere "Geschäfts-Bereiche" verlegen (wie wär's mit Alte-Omis-Ausrauben oder Camioneta-Fahrer erschrecken?).

2. August 2007 um 15:07  
Blogger Peter schrieb...

Na, dann war die Aktion ja doch ein voller Erfolg!Bis auf den Kollateralschaden.

2. August 2007 um 23:25  
Blogger Hollito schrieb...

Ach Peter,

wenn ich das so lese, was du da schreibst, fühle ich mich an die ewigen Gutmenschen hier in D erinnert, die jugendliche Mehr- und Vielfachstraftäter am liebsten erst mal zur "Resozialisierung" in den Urlaub schicken. Nach Italien, oder auf ein Segelschiff im Mittelmeer. Am besten ein paar Mal hintereinander.
Zu einem (steuerfinanzierten)Tagessatz, der jedem Normalverdiener die Tränen in die Augen treibt.
Bringen tut das zwar gar nix, aber es gibt ein gutes Gefühl...

Um mal Klartext zu reden:
Wenn jemand mit einer Waffe auf mich zielen würde, um mir möglichst ohne großen Aufwand das abzunehmen, was ich mir tagtäglich erarbeite, habe ich kein Mitleid mit ihm, wenn er erschossen wird. Ich würde sogar selber den Abzug ziehen.
Sogar hier in der deutschen Provinz greift die Sache mehr und mehr um sich, bezeichnenderweise sind es meistens Jugendliche aus Rußland oder türkischer Herkunft. Meine Frau hat das schon oft im Nahverkehrszug erlebt, da werden Fahrgäste angepöbelt oder mit Messern bedroht.

Langer Rede kurzer Sinn: Wer meint, er kann sich sowas erlauben, braucht sich nicht zu wundern, wenn er auf Gegenwehr stößt.
Und sollte ich irgendwann mal mitbekommen, daß irgendwelche Schwachmaten meine Frau am Bahnhof belästigen, werde ich ihnen mit meiner Maglite 4D einen Scheitel ziehen. Ohne irgendwelche Gewissensbisse.

3. August 2007 um 17:18  
Blogger rolandmex schrieb...

"Ich würde sogar selber den Abzug ziehen."

Hoppla, das ist selbst mir zuviel.
Sich wehren ja, aber ohne dass der andere den Mordversuch zuerst gestartet hat, abdrücken, nein.
Außerdem würde ich keine Schußwaffe mehr anfassen wollen; die paar beim Bund (u.a. MG, G3 und Panzerfaust) haben mir so gereicht, dass ich später verweigert habe.

Und, um das klarzustellen: ich bin gegen die Todesstrafe, stehe aber auf dem Standpunkt, dass man damit rechnen muß, es mit gleicher Münze zurückgezahlt zu bekommen, wenn man kriminelles tut und es in diesem Fall (bewaffneter Raubüberfall) auch "verdient", von rechtmäßigen Waffenbesitzern daran mit allen legalen Mitteln gehindert zu werden. Wenn der bewaffnete, bedrohende Kriminelle dabei umkommt, ist das ein "Arbeitsunfall", den das "Berufsrisiko" mit sich bringt.

3. August 2007 um 17:42  
Blogger Peter schrieb...

Da hast du mich falsch verstanden, Hollito!

Wer mich mit einer Waffe bedroht, um mich zu berauben und deshalb von einem Polizisten erschossen wird, ist nach meinem Dafuerhalten seiner Strafe zugefuehrt worden.

Mit Kollateralschaden hatte ich den Fahrgast gemeint, der (so die Presse) von einem Raueber erschossen wurde, weil er sein Geld im Strumpf verstecken wollte.

Mir waere anders zumute wenn die drei Raueber ins Gras gebissen haetten.

Leider ist es hier so, dass andauernd irgendwo geschossen wird, und das finde ich nun auch nicht mehr so gut. Vor allem weil es eben meist die Boesewichter sind, die schnell und praezise ihre Waffen einsetzen. Manchmal ueberlege ich sogar mir selbst eine Pistole (Glock 17 9mm mit 17 Schuss Magazin oder eine Beretta 92 FS 9mm mit 10 Schuss Magazin) zuzulegen, aber das ist dann ja wieder illegal und wenn man mit so einem Teil erwischt wird
hat man Probleme die sich dann wiederum oft nur mit der Pistole "loesen" lassen.

Also bleibt man pazifistisch eingestellt und laesst sich halt Zaehnekirschend ausrauben. Mir wurde so vor Jahren mal ein niegel-nagel-neues Auto (mein Kaefer, schluchz!)abgenommen.

3. August 2007 um 22:25  

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