Mittwoch, 10. Oktober 2007

Sicherheit à la Gringa (I)

Bevor 2001 in Nieuw Amsterdam New York zwei Türme einstürzten, bestanden Sicherheits-Kontrollen bei Flügen nur für das Handgepäck, das man, ohne "sensible" Apparate vom Rest zu trennen, einfach auf das Band der X Ray-Schleuse legte und es durchlaufen ließ.

Seither hat sich einiges getan: plötzlich ist -ausgehend vom Paranoia-Sicherheitsdenken der USA- jeder Passagier ein potenzielles Sicherheits-Risiko.
Nun wird z.T. das gesamte Gepäck vor dem Einchecken durchsucht (das kannte ich vorher nur von einer Israel-Reise 1985); dabei haben die "Sicherheits"-Leute (deren Firmen wie Pilze aus dem Boden schossen und die sich dumm und dämlich verdienen) Gummi-Handschuhe an, als ob sie Angst hätten vom Inhalt der Koffer die Krätze zu kriegen.

Es wird/wurde das Handgepäck nicht nur getrennt (Laptops, elektrische/elektronische Geräte, Jacken, Gürtel, etc.), sondern oftmals akribisch durchsucht und mißtrauisch beäugt (eine Zeit lang mußte man jedes Gerät (Computer, Kamera, Handy) einschalten, um zu beweisen, dass sie keine Attrappe sind).

Im Fluzeug waren so harmlose Gegenstände wie Stecknadeln und Nagelknipser verboten (auch heute noch werden sie einem abgenommen), die Metall-Messerchen, die man vorher zum Essen bekam, verschwanden (und wurden durch Plastik ersetzt); die wesentlich spitzeren Metall-Gabeln und vor allem die Glas-Weinfläschchen aber blieben.

Dann versuchte jemand, eine Bombe (oder so) im Schuhabsatz ins Flugzeug zu schmuggeln. Seither muß man an US- und UK-Flughäfen die Schuhe ausziehen und den Drecksboden mit seinen sauberen Socken wischen durch die X Ray-Schleuse schicken*.

Später hatte irgendjemand die Idee, explosive Flüssigkeiten in den Flieger zu bringen. Prompt wurden auf der ganzen Welt Flüssigkeiten im Flugzeug verboten; selbst Duty Free-Einkäufe (Alkohol, Parfum) wurden eingeschränkt. Die EU hat mittlerweile erkannt, dass z.B. das Flüssigkeits-Verbot Quatsch ist, aber in den USA hängen noch immer überall diese Erklärungen mit der durchsichtigen Plastiktüte und den "One Quart Maximum!"-Fläschchen aus.

Es gibt -wieder auf Betreiben der USA; da haben sich die Europäer breitschlagen lassen- biometrische Pässe, in den USA werden Fingerabdrücke und Augen-Iris Gesichts-Strukturen aufgenommen, und wahrscheinlich weiß nur der liebe Bush (oder war's der heilige Cheney?), wozu das gut sein soll... - etwa, um nach einem Attentat schneller mit dem Finger auf jemanden zeigen zu können und "Der war's!" zu rufen?
Diese "Sicherheits-Maßnahme" verhindert Attentate nämlich nicht.
In den USA wird hinterrücks und hinter den Kulissen -natürlich legal abgesichert- das Gepäck durchsucht (ich weiß nicht, ob das anderswo auch so gehandhabt wird. In Nord-Korea, China und anderen Diktaturen bestimmt...) und nach Gutdünken "prohibited items" gestohlen entfernt.

(Teil II folgt)

* Savvy Gabachos reisen heutzutage barfuß und in Flip-Flops.

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3 Kommentare:

Blogger SanNicolas schrieb...

Was ist eigentlich das Problem. Die Amis zwingen ja schließlich niemanden in die USA zu reisen. Das sind halt die Spielregeln. Und wenn jemand meint im Flugzeug stricken zu müssen und sich die Fingernägel abzuknipsen, dann soll er halt zu Hause bleiben.
Außerdem wär's doch echt langweilig, wenn man Flughafen nur umsteigen müsste.

10. Oktober 2007 um 19:21  
Anonymous Anonym schrieb...

Flieg beim naechstemal einfach direkt MEX-YVR mit JL/AM. Habe ich das genossen ueber das feindliche Teritorium zu fliegen und in Canada als Gast begruesst zu werden und nicht als potentieller Massenmoerder durchleuchtet zu werden. Ein paar Dollar mehr kostet es allerdings wahrscheinlich schon. Aber viel billiger als 848.- US $ kann der Spass auch nicht gewesen sein.

11. Oktober 2007 um 00:14  
Blogger rolandmex schrieb...

Sannicolas: Die Sache ist nicht, dass ich mich über die Regelungen ärgere (obwohl ich das insgeheim tue), sondern, dass ich die Lächerlichkeit dieser "Sicherheits-Maßnahmen" anprangern will. Wenn selbsternannten (?) Sicherheits-"Experten" nichts anderes einfällt als dieser Unsinn, dann kann man auch auf dieses teure Spektakel verzichten und z.B. Stricknadeln erlauben, mit denen (soweit ich weiß) noch nie jemand im Flieger bedroht oder ermordet, ein Flugzeug entführt und/oder in irgendwelche Gebäude geflogen wurde.
Vorsicht mit Hirn ist OK, Paranoia und überhastete, sinnfreie Maßnahmen sind Blödsinn.

Peter: mich hat der Flug (mit 2x umsteigen) knapp 500 US$ gekostet. Gegenüber dem Direktflug war das schon ein Unterschied, zumal ich von Vancouver noch nach Victoria hätte kommen müssen und sämtliche Kosten der Reise (obwohl z.T. geschäftlich) selber tragen "durfte".

11. Oktober 2007 um 09:01  

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