Donnerstag, 26. März 2009

Das Leben ist kurz

Erst vor weniger als 2 Monaten habe ich ihn kennengelernt. Empfohlen wurde Paco uns von meinem Nachbarn (der selber Automechaniker ist) als ein guter Kumpel und Mechaniker, der unseren Nissan Tsubame, mit dem meine Frau auf der Autobahn liegengeblieben war, verläßlich wieder auf Vordermann bringen könnte - was er auch tat. Ich hatte ihn schon für mögliche weitere anfallende Arbeiten fest eingeplant, obwohl seine Werkstatt schon im D.F. war.

Vor etwas mehr als einem Monat kaufte Paco meinen Käfer. Ich hatte vergessen, vom Schlüsselbund des Wagens ein paar für mich wichtige Schlüssel abzunehmen und rief ihn vor etwa 3 Wochen auf seinem Handy an. Es antwortete mein Nachbar, der mir erzählte, Paco hätte einen Unfall gehabt und er würde Paco's Sohn nach den Schlüsseln fragen. Ich dachte an nichts schlimmes in dem Moment und wünschte gute Besserung. Später kam es mir zwar seltsam vor, dass er Paco's Sohn fragen wollte und nicht Paco selber, aber weitere Gedanken machte ich mir nicht.

Vor einer halben Stunde erfuhr ich, dass Paco am 11. März gestorben ist, mit 37 Jahren.

Was ihm passiert war? In Kurzform: er fuhr zu schnell und ohne Gurt.
Nachts gegen 1:00 Uhr war er mit seiner Tochter und einem Freund im Ford Mustang, an dem er bastelte, auf dem Rückweg von einem arrancón (Beschleunigungsrennen) auf der Av. Aquiles Serdán. Er war wohl sehr zügig unterwegs, und als er durch einen vado fuhr, hob der Wagen beim Herausfahren aus der Bodenwelle leicht ab. Paco verlor die Kontrolle und knallte vorne links gegen einen Baum; das Auto drehte sich und schleuderte alle 3 unangeschnallten (Gurte hatte Paco noch nicht eingebaut) Insassen hinaus; am schlimmsten erwischte es ihn am Kopf.
Im Krankenhaus diagnostizierte man eine Hirnschwellung, die man aber unter Kontrolle bringen konnte. Er war sogar wieder ansprechbar, erinnerte sich an vieles. Trotzdem starb er kurz danach; mein Nachbar vermutet, dass Paco auf die Toilette ging und sich zu sehr anstrengen mußte; Todesursache: ein Blutgerinsel im Hirn.

Obwohl ich ihn wirklich kaum kannte, fühle ich Paco's Tod. Die paar Male, die wir uns sahen, machte er immer einen gutgelaunten Eindruck auf mich; seine Arbeit als Mechaniker war allererste Klasse. Mein Nachbar hat außerdem einen sehr guten Freund verloren.
Man weiß wirklich nicht, wann es einen trifft - auch wenn in diesem Fall Paco nicht unschuldig an seinem eigenen Tod war.

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2 Kommentare:

Blogger Hollito schrieb...

Mmhh...ich bin ja nun auch kein Sicherheitsfetischist (mein derzeitiges Auto ist mein erstes mit ABS und Airbags), aber Gurte sind echt das mindeste an Sicherheitsausstattung, finde ich...

31. März 2009 um 01:24  
Blogger rolandmex schrieb...

Mag sein. Aber Du weisst sicher auch, dass man in diesen Breiten etwas anders denkt, sich als unsterblicher Superman fühlt (auch was Besoffen-Autofahren angeht), bis man dann bei einem Unfall aus allen Wolken (oder seinem Auto) fällt - und evtl., wie in diesem Fall, den Löffel abgibt.

Dann kommt die Einsicht allerdings zu spät. :-(

31. März 2009 um 16:51  

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