Freitag, 10. November 2006

Mauerfall

Hm, fast vergessen... ;-)

Gestern vor 17 Jahren fiel die Mauer von Berlin.
OK, war ganz toll... - alle Deutschen für einen Moment beste Freunde, "blühende Landschaften" überall, Friede, Freude, Eierkuchen...

Ich erinnere mich ganz genau daran, weil ich damals gerade mein Studium an der FH Karlsruhe begann.
Ende September 1989 hatte ich meinen 15-monatigen Wehrdienst ("Trekker" (= MAN 22 240-LKW) -Fahrer in Rheine/Westfalen) beendet. Gleich nach dem Abitur war ich eingezogen worden (auf Antrag), um der drohenden Aufstockung von 15 auf 18 Monaten "Bund" zu entgehen... - und jetzt, nicht mal zwei Monate später, höre ich im Radio (ich wohnte zur Untermiete in einem Zimmerchen in Rüppurr und hatte kein TV), dass die DDR-Bürger frei reisen könnten und der "real existierende Sozialismus" am Ende sei.

Zuerst dachte ich, das sei ein gut gemachtes Hörspiel á la "War of the Worlds", aber bald stellte sich heraus, dass es wahr war.

Aber erst an Weihnachten, als ich das erste Mal nach Hause zu meinen Eltern fuhr (das Zugticket war mit etwa DM100,- (+ DM6,- IC-Zuschlag) sauteuer für mich), sah ich die ersten Bilder von den Feiern auf der Mauer und die häßliche Visage von Egon Krenz.

Trotz aller Freude damals ärgerte ich mich wenig später doch: da wurde der Wehrdienst von 15 auf 12 Monate gesenkt und Männer über 25 wurden nicht mehr eingezogen (vorher war es ab 32).
Wäre ich sofort studieren gegangen und hätte evtl. ein wenig getrödelt, hätte ich mir den Wehrdienst ganz ersparen können, anstatt 15 Monate meines Lebens zu verschenken.

Trotzdem war die BW-Zeit eine wichtige Erfahrung für mich (und nicht nur wegen des LKW-Führerscheins, den ich seither besitze); von daher ist der "Ärger" sehr relativ.
Außerdem: was bringt es, über ungelegte (bzw. nie gelegte) Eier nachzudenken und "was wäre wenn"-Theorien zu spinnen?

Alles in allem wäre es schön, wenn nach 17 Jahren endlich einmal die berüchtigte "Mauer in den Köpfen" verschwinden würde.
Aber das wird meine Generation wohl nicht mehr erleben. Ossis bleiben für uns, die wir mit der Mauer aufgewachsen sind, immer Ossis, während wir, die Wessis, uns für was besseres halten.

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6 Kommentare:

Anonymous Anonym schrieb...

Weil Du gerade beim Thema bist, morgen ist der 11.11.. Beginn der fuenften Jahreszeit. Als Rheinlaender solltes Du dieses wichtige Datum auf jeden Fall gebuehrend feiern.

10. November 2006 um 22:07  
Blogger rolandmex schrieb...

Werde ich, keine Sorge. Pünktlich um 11:11 Uhr wird die Pulle geköpft.

Solltest Du aber nicht. Trocken bleiben, mein lieber!

10. November 2006 um 23:04  
Blogger Sven schrieb...

> höre ich im Radio (ich wohnte zur Untermiete in einem Zimmerchen in Rüppurr und hatte kein TV)

Ha, das schreibst Du doch bloss, weil Du noch immer Angst vor den GEZ-Eintreibern hast ;)

Ach ja: Laut wikipedia.de hat auch Mexico eine Wehrpflicht? Davon hatte ich noch gar nix mitbekommen, und ich bin mir auch sehr sicher, dass mein Schwager mit seinen 27 Jahren noch nicht dort war.

11. November 2006 um 10:31  
Anonymous Anonym schrieb...

Werde ich, keine Sorge. Pünktlich um 11:11 Uhr wird die Pulle geköpft.
Solltest Du aber nicht. Trocken bleiben, mein lieber!


Keine Sorge, es liegt bereits eine wunderschoende Flasche "San Pellegrino" Jahrgang 2006 auf Eis. Die sprudelt und prikelt mindestens so schoen wie Deinhard Lila oder Mumm.

11. November 2006 um 15:33  
Blogger rolandmex schrieb...

Ja,in Mexico gibt's auch eine Wehrpflicht für Männer ab 18 Jahren. Ob man den Dienst allerdings ableisten muß, entscheidet eine Auslosung mit den berühmt-berüchtigten schwarzen und weißen Kugeln. Wenn Du eine der beiden erwischst (weiß aber nicht welche), bist Du der Gelackmeierte und hast die Ehre, eine bestimmte Anzahl von Wochenenden in einem weißen T-Shirt mit der Aufschrift "SMN" herumzurennen und Analphabeten Unterricht zu geben, die Landschaft von Müll zu befreien oder Bäume zu pflanzen.

Eine Waffe bekommst Du dabei nicht zu sehen und eine Kaserne sowieso nicht.

Prinzipiell finde ich das besser als ihnen Leute-Umbringen beizubringen; Zivildienst wäre aber ein passenderer Begriff.

Zusätzlich leisten alle (auch die Frauen), die an einer Uni studieren, einen servicio social ab, bei dem sie eine bestimmte Anzahl von Arbeitsstunden bei befugten Stellen (z.B. in Regierungsbüros, an der Uni in Freizeit-Maßnahmen, etc.) arbeiten.

11. November 2006 um 21:49  
Blogger Sven schrieb...

> Zusätzlich leisten alle (auch die Frauen), die an einer Uni studieren, einen servicio social ab [...]

Ja, von dem weiss ich. Da steckt Pily schliesslich grad mittendrin (was uns ein Jahr lang um fast alle gemeinsamen Samstage bringt *grrrr*).

12. November 2006 um 00:16  

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