Müllentsorgung á la mexicana (III)
Also dachte sich die privada-Gemeinschaft eine Methode aus: es wurden ein Zahlen-Vorhängeschloß an den Container-Kabuff-Törchen angebracht und nur denjenigen Nachbarn die Kombination mitgeteilt, die al día ("aktuell"; also nicht in Verzug) mit ihren Zahlungen waren. Bei Bedarf konnte die Kombination einfach geändert werden.
Das führte zu dem, weswegen ich diese ganze Geschichte aufschrieb:
Die Bewohner, die nicht fähig (?) oder bereit sind, 16 Pesos (etwas mehr als €1,–) pro Monat für den Müll zu bezahlen und denen der Zugang zu den Containern deswegen versperrt wird, machen es so, wie es üblich ist in diesem Land (zumindest in D.F. und Umgebung):
sie nehmen morgens, wenn sie zur Bushaltestelle laufen, ihren in einer Tüte verpackten Abfall mit und lassen ihn einfach irgendwo auf dem Weg, am Wegesrand außerhalb des fraccionamiento, in einem Mülleimer in einem Park, in den Säcken, die auf Initiative des delegado* (Ortsvorsteher) des benachbarten, dem fraccionamiento naheliegenden Dorfes angebracht wurden.
Streunende Hunde und Katzen tragen ihren Teil bei (wobei ihnen keine Schuld gegeben werden kann): nachts, wenn die Straßen leer sind, gehen sie auf Nahrungssuche und reißen die umherliegenden Tüten auf. Und sie finden genügend: Essensreste mit Fleisch, Soße und Gemüse; Marmeladen-Gläser mit noch ein bißchen drin; Obst-Reste, harte Tortillas, ... - und
Prima. Ich stelle Euch ein paar Dokumentations-Fotos hier ein, damit Ihr die "Landschaft" genießen könnt.... :-(
*Ich kenne den delegado (mittlerweile Ex-) persönlich; er hat eine Zeit lang in Antwerpen gelebt und kennt das Problem ein wenig (andere Mexicaner sind da meist völlig gleichgültig); er mußte die Aktion aber wegen des Mißbrauchs einstellen und die Säcke entfernen, weil das municipio sich weigerte so viel Müll kostenlos mitzunehmen).
Labels: kultur, persönliches, sitten + gebräuche
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