Donnerstag, 7. Dezember 2006

Wieviel ist ein Liter Sprit? (V)

Vor ein paar Tagen fuhr meine Frau mit unserem Nissan Tsubame (= Tsuru-Kombi) zur fast schon berüchtigten Tankstelle in Loma Bonita, zum einen, weil der Tank fast leer war und zum anderen, weil sie für diese Tankstelle vales (Gutscheine) von ihrer Firma bekommt (übrigens die einzige Tanke weit und breit, die Firmen den Sprit auf Kredit verkauft - lest weiter, um zu erfahren, welch gutes Geschäft das ist).

Da stand sie nun an der Tanksäule und ließ sich den Tank füllen. Am Ende stand da 53,18 Liter; 350 Pesos zahlte sie in vales.

Merkt Ihr was?
Der Tank des Wagens faßt laut Bedienungsanleitung 40 Liter. Gehen wir einmal (großzügig wie wir sind ;-) ) davon aus, dass sie nur noch 2 Liter im Tank hatte; die Tanksäule zeigte gut 53 Liter.
Zu deutsch: 15 Liter zuviel! Das heißt, auf eine Tankfüllung bekommt man knapp 30% weniger als man bezahlt - oder anders ausgedrückt: an dieser Tankstelle hat der Liter nur 715 ml.

Mich wundert, dass dort überhaupt noch jemand tankt.
Haben etwa alle vales ihrer Firma und ihnen ist schnurzpiepegal, wieviel beschissen betrogen wird, weil's ja nicht ihr Geld ist, das geklaut wird?
Oder kommen sie wegen der größtenteils recht ansehnlichen, jungen Tankwärterinnen, die immer nett lächeln und sich auch schon mal beim Windschutzscheiben-Putzen über die Motorhaube beugen?

P.S. Man sieht aber nichts: die jungen Damen tragen alle ihren hochgeschlossenen PEMEX-Overall.

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4 Kommentare:

Blogger Hollito schrieb...

Was mich wundert: Warum guckt denn PEMEX den Tankstellenbetreibern nicht auf die Finger? Warum machen die Firmen, die die vales kaufen, keinen Stunk? Warum zeigt niemand die Tankstelle wegen Betruges an?

Und zu guter letzt: Warum tragen die Tankwärterinnen keine Tank-Tops (prima Wortspiel...) damit die Kunden auch noch einen Mehrwert beim Scheibenputzen bekommen? ;-)

8. Dezember 2006 um 02:30  
Blogger rolandmex schrieb...

Zu Frage 1 ("auf die Finger gucken"): Angeblich tut PEMEX das ja. Neulich haben sie ein Gütesiegel namens "Cualli" eingeführt, das nur an "zuverlässige" Tankstellen vergeben wird.
Was "zuverlässig" ist, weiß ich auch nicht (nur soviel: wenn mir der ASU-Kleber an meinem Auto fehlt, kann ich den auch "besorgen").

Zu Frage 2 ("Firmen und Stunk"): Die Firma kauft keine vales; sie kriegt Kredit bei der Tanke und zahlt später.
Ich nehme an, dass das ein ""Eine-Hand-wäscht-die-andere"-Geschäft ist.

Zu Frage 3 ("Anzeige"): Das machen wir, wenn in diesem Land Rechtssicherheit besteht. Bis dahin wechseln wir einfach zur Konkurrenz.

Zu Frage 4 ("Tank-Tops"): Prima Idee! Werd' ich demnächst mal anregen. ;-)

8. Dezember 2006 um 12:14  
Anonymous Anonym schrieb...

Hmmm, komisch. Aber zeigen die Euch nicht vor Beginn des Tankens, dass die Anzeige auf NULL steht??? (so wirds jedenfalls in unserer Gegend gemacht und mein Tank war noch die größer als er wirklich ist...) Und wenn die das tun, dann ists ja wirklich höchste Zeit, zu einer anderen Tanke zu wechseln!!!

8. Dezember 2006 um 19:45  
Blogger rolandmex schrieb...

Sei mir nicht böse, aber die Antwort meiner Frau auf den "Auf-Null-stellen"-Tip ist nicht druckreif.

Was das Tankstellen-Wechseln angeht, tun wir das auch, wenn wir den Sprit selber zahlen.
Obwohl der Firma schon mehrmals gemeldet wurde, wie's mit Betrug an dieser Tanke aussieht, ist dem contralor (uFinanzchef) das ziemlich egal. Dafür wird dann z.B. an den Angestellten-Gehältern gespart oder ein Aufstand gemacht, wenn Mitarbeiter um Geld bitten, um das Büro weihnachtlich zu schmücken.
Typisch mex. Firmen-Management eben...

9. Dezember 2006 um 10:55  

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