Montag, 18. Juni 2007

Hauskauf (I)

Andreas hat's in den Kommentaren angesprochen; in der Mexico-Community wurde (und wird) heftig diskutiert: Hauskauf bzw. die Entscheidung dazu ist nicht einfach.

Das liegt heutzutage vor allem daran, dass sie seit ein paar Jahren -hier gilt der Dank den Chinesen, die dafür sorgten, dass sich die Stahlpreise verdoppelten und seither kaum gesunken sind- sehr teuer geworden sind - um nicht zu sagen, völlig unverhältnismäßig.

Kostete unser erstes, etwa 42qm-großes Häuschen in einer der -wie Andreas sagt- "Legohaus"-Siedlung vor den Toren der Stinke-Stadt im Jahre 2000 "nur" $180.000,–, legt man für das gleiche Haus heute gut das doppelte hin. Dabei schnellt dann auch das Mindest-Einkommen, das man braucht, um einen SHF- (früher FOVI-) Kredit zu bekommen, auf's doppelte hoch.

Man könnte auch -wenn man das Ganze anthropogeographisch betrachtet- von "sozialer Selektion" sprechen.
Im Jahre 2000 erreichten wir die $6.000,– Mindest-Gehalt spielend - und nicht nur wir. Man sah das am Verhalten der Nachbarn, die ihren Monatsbeitrag zur Erhaltung der allen gehörenden privada von $50,– oft nicht zahlten (nicht zahlen wollten), ihre Kinder unbeaufsichtigt Streiche spielen ließen (und es keine Strafen gab, obwohl man die Eltern darauf hinwies), ihre Autos da abstellten, wo's ihnen gefiel (und ihre ollen Mühlen das Motoröl verloren und es in den Boden sickerte), ihren Müll z.T. vor der Haustür liegen ließen (oder Bonbon-Papierchen, Getränke-Tütchen etc. einfach da fallen ließen, wo sie standen) und -das war der colmo- ihre Wäsche vor der Tür aufhingen. Anfangs sagte ich das in den Nachbarschafts-Versammlungen; Ergebnis war, dass ich als Stinkstiefel galt und schief angeschaut wurde.

Zur Verteidigung: diese Art zu leben ist in anderen fraccionamientos oder Hochhaus-Siedlungen, vor allem im D.F., durchaus üblich. Dort wird auch zwischen den parkenden Autos Fußball gespielt (und sowohl Kinder als auch Eltern wissen nie, wer denn die Scheibe eingeschossen oder die Beule an's neue Auto gemacht hat und keiner ist verantwortlich) und jede vierte Wohnung (auch in höheren Stockwerken) ist entweder tiendita, papelería, taquería oder lavandería.

Wer sich's also leisten kann, der sucht sich dort etwas, wo er sich mit "solchen" nicht herumzuschlagen braucht.

Aber nicht jeder kann in Polanco, Santa Fe oder Lomas de Chapultepec wohnen - wie wir zum Beispiel; deshalb der erste Versuch mit dem kleinen Häuschen.

Nachdem wir so manches Mal "etwas" verärgert wurden ob des z.T. absichtlichen zerstörerischen Verhaltens der Nachbarn (in anderen privadas gab's sogar Faustkämpfe und übelste Schikanen inkl. Scheiben-Einwerfen oder Auto-Verkratzen), beschlossen wir, woanders hinzuziehen. Nur... - wohin, wenn ein vergleichbares Mini-Häuschen im D.F. das vierfache kostet? In eine Etagen-Wohnung, so wie meine Schwägerin im D.F., wo sie noch mehr Ärger mit den Nachbarn hat als wir?

(Teil II folgt)

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1 Kommentare:

Blogger Peter schrieb...

Das liegt heutzutage vor allem daran, dass sie seit ein paar Jahren -hier gilt der Dank den Chinesen, die dafür sorgten, dass sich die Stahlpreise verdoppelten und seither kaum gesunken sind- sehr teuer geworden sind - um nicht zu sagen, völlig unverhältnismäßig.

Laut Aussage vom Collegio de Ingenieros Civiles ist der Stahlpreis beim Sozialwohnungsbau nicht der entscheidende Kostenfaktor:

Márquez Hiriart aseguró que el alza en el precio de la varilla tendrá un impacto mínimo en la industria de la construcción, ya que en el caso de la vivienda de interés social el acero representa sólo 2.0 por ciento del costo total del inmueble.

Aber vielleicht ist es ja der Zementpreis?

30. Juni 2007 um 02:41  

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