Dienstag, 26. Juni 2007

Wenn einer eine Reise tut: Hertz, AVIS und Inbursa (II)

Kapitel 3: Inbursa-Kundenservice und mein Kreditkarten-Limit

(Fortsetzung von Teil I)

Das kam mir faul vor, denn ich hatte absichtlich nichts gekauft nach meinem corte, um genug Kredit zu haben. Also entzifferte ich die Kundendienst-Telefon-Nummer auf der Rückseite der Karte (natürlich war sie in den Senken der eingestanzten Nummern) und rief bei Inbursa an. Erstaunlich schnell hatte ich die "presione 1,2,3"-Prozedur hinter mir und mir antwortete eine nuschelnde, etwas müde erscheinende Dame. Von mir wurden alle möglichen Daten verlangt (Ihr wißt schon: aus "Sicherheitsgründen") und offenbar war ich bei einer Info nicht genau genug. Nachdem sie mehrmals nachfragte und ich überhaupt nicht wußte, was sie wollte (irgendein Wort bei der colonia fehlte), weigerte sie sich, mir weiterzuhelfen und meinte, ich solle nochmal anrufen. Als ich nach ihrem Namen fragte, nuschelte sie irgendwas vor sich hin (ich nehme an, ihren Namen) und legte einfach auf.

Da war ich auf 180 etwas verärgert und für den zweiten Ablauf mußte ich erst einmal tief durchatmen. Der junge Mann am anderen Ende war freundlicher (und sprach deutlich), aber auch ihm fehlte ein Detail der colonia. Als er mich um einen Moment bat, um "Daten nachzusehen", kramte ich mein FM2 raus, fand das vermaledeite "Detail" (und fluchte auf sämtliche Behörden und Firmen, für die die verkorksten Adressen der Telmex-Rechnungen heiliger sind als alles, was der Kunde sagt) und nannte es dem jungen Mann bei Wiederaufnahme des Hörers. Damit war alles in Ordnung und ich bekam endlich-endlich den Grund genannt, weswegen es Probleme gab: ich habe $3.000,- Kredit-Limit; davon wird die gesamte tenencia, die ich in meses sin intereses zahle, abgezogen plus das, was ich noch vom letzten corte (dessen Rechnung ich wieder nicht habe) schulde.
Auf deutsch: mir blieben $2.100-und-ein-paar-zerquetschte bis zur totalen Ausschöpfung meines "exuberanten" Kreditkarten-Limits.

Kapitel 4: AVIS-Kundenservice (Teil b)
Jetzt war die AVIS-Dame in der Bredouille: sie würde mir gerne das Auto ausleihen (es stand schon fertig mit unserem Gepäck im Kofferraum vor der Tür), laut den "políticas" der Firma dürfe man aber keinen Wagen ausleihen, bei dem nicht mindestens die Miete + 30% abgedeckt seien - und bei uns sei das nicht gegeben. Sie versuchte, telefonisch den gerente zu erreichen; der hatte sein Handy hier im Flughafen-Büro vergessen, sollte lediglich ein Auto im Stadt-Büro abliefern, tauchte dort aber nicht auf.

Lange dachte sie nach; telefonierte mit den Kollegen in der Stadt, um Ratschläge zu bekommen; wartete auf den Anruf des gerente (der nicht kam),... - ich sah uns schon in einen der auf der Autobahn vorbeirauschenden combis einsteigen, in die Stadt fahren und den Bus nach Palenque nehmen... - mittlerweile waren es 11.30 Uhr; also adiós an einen Besuch der archäologischen Stätte am heutigen Tag.

Da entschied sie sich, uns den Wagen zu geben, auch wenn's sie ihren Job kosten könnte (nämlich dann, falls ich beschließen sollte, das Auto zu behalten). Meine Kreditkarte wurde mit dem Maximum belastet, und wir konnten endlich losfahren.

Glück im Unglück. Puuuuh! :-)

P.S. Vielleicht sollte ich erwähnen, dass wir für AVIS Karten erstellen und ich einige der AVIS-Oberen -u.a. die Dame, die für die Koordination mit den sucursales und deren gerentes verantwortlich ist- persönlich kenne. Außerdem wurde gerade letzte Woche ein Schwung neuer Karten ausgeliefert, bei denen die von Villahermosa auch dabei war und die Leute dort glücklich sind mit dem Ergebnis.

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9 Kommentare:

Blogger Peter schrieb...

Mein Beileid. Entweder scheinst Du wirklich Pech zu haben, oder du ziehst das Unglueck regelrecht an. Ruf doch mal bei Inbursa an und frage ob sie dir dein Limit nicht mal auf, na sagen wir mal 25,000.- raufsetzen koennen. Denn 3000.- sind ja wirklich nicht allzuviel, wenn man viel reist, Autos mietet, Tenecias bezahlt und vielleicht mal ein Hotel oder ein Essen im Urlaub zahlen will.

27. Juni 2007 um 19:05  
Blogger rolandmex schrieb...

"Ruf doch mal bei Inbursa an und frage ob sie dir dein Limit nicht mal auf, na sagen wir mal 25,000.- raufsetzen koennen."
LOL - Meinst Du das im Ernst?

Ich sagte noch beim Mieten, dass früher (noch Ende der 1990er) "alles besser" war: da wurde die Kreditkarte nur durch die plancha (diese Ratsche) gezogen; nix mit telefonisch-maschineller Autorisierung, um das Kredit-Limit zu prüfen...

Sooo viel Pech hatten wir aber nicht: beim Zahlen wurden mir -eben weil das Kredit-Limit erreicht wurde und nur Kreditkarten-Bezahlung möglich war- einige Stunden Miete erlassen und nur drei volle Tage berechnet. Das fand ich prima und freute mich sehr!

Für alles andere gilt für mich eigentlich immer: Nur Bares ist Wahres.

27. Juni 2007 um 20:23  
Blogger Sven schrieb...

LOL - Meinst Du das im Ernst?

Jo, genau so funkioniert das. Da die Karte aber relativ neu ist, wuerde ich noch ein bisschen warten, um einen Record zu haben der zeigt, dass Du Deine Rechnungen immer puenktlich bezahlst (moeglichst den vollen Betrag), denn Deine Zahlungs- und Abzahlungsverhalten wird zur Bestimmung der Kreditwuerdigkeit verwendet.

Das Kreditsystem haben sich die Mexikaner uebrigens im Norden abgeguckt, inklusive des Henne-Ei-Problems: Man muss (inlaendische!) Kreditwuerdigkeit nachweisen bevor man einen Kredit bekommt, was es fuer Auslaender generell schwer macht.

Vor rund anderthalb Jahren fand ich dann ein Angebot fuer eine Kreditkarte, bei der ich gegen Hinterlegung eines Sicherheitsbetrages(!) eine Karte mit ebenso hohem Limit bekam. Idee dahinter: Meine (gute) Zahlungsmoral wurde an die Credit Bureaus uebermittelt und rund ein halbes Jahr spaeter flatterte mir das erste Angebot einer 'normalen' Karte ins Haus - mit satten US$ 300 Limit. Mit der neuen Karte hab ich fleissig eingekauft und brav bezahlt, und nach 3 Monaten bekam ich Nachricht, dass ich auf US$ 500 hochgestuft wurde.

Ein halbes Jahr spaeter hab ich dann gewagt, eine andere Karte zu beantragen (von Continental Airlines - zum Meilensammeln), und sie auch bekommen... mit $3000 Limit. Nur 4 Monate spaeter fand ich eine Option auf der Webseite - "Request Credit Line Increase" - und dachte, versuchen kost' ja nix.

Als 'gewuenschten' Betrag hab ich dort $5000 eingegeben, und weniger als 24h spaeter bekam ich eine Email dass nach "review of account and credit history" das neue Limit genehmigt wurde.

Long story short: Wenn Du zeigst, dass Du mit der Karte umgehen kannst, sollte es kein Problem sein, einen hoeheren Rahmen zu bekommen. Auch die Inbursa-Leute wissen schliesslich, dass man mit 3000 Pesos keine grossen Spruenge machen kann. Falls sie trotzdem nein sagen, hast Du nun trotzdem gute Chancen, mit Deiner inzwischen existenten 'Credit History' auch woanders eine Karte mit besseren Konditionen zu bekommen.

28. Juni 2007 um 18:51  
Blogger Sven schrieb...

Oh je... Sorry fuer den langen Kommentar... :| - Nun fang ich auch schon an, im Vaquero-Stil jedes Thema mit einer illustrativen Anekdote aus meinem Leben zu erlaeutern.

Fehlt nur noch ein Beispiel aus dem Ledergeschaeft, also... "Ich war grad mit meinem SUV in El Paso, TX um einen Kunden zu besuchen, der eine .45er Magnum hat und auch gern mal Loecher in Bierdosen ballert. Zufaelligerweise fand ich ein paar Schlangenleder-Boots die normalerweise X Dollars kosten, aber als Auslaender hatte ich kein genuegend hohes Kreditlimit [...]"

(@Vaquero - falls Du das hier liest, nimm's mir nicht krumm. Frei nach Stefan Raab: "Bitte nicht verklagen, ist nur Spass.")

28. Juni 2007 um 19:01  
Blogger rolandmex schrieb...

"Oh je... Sorry fuer den langen Kommentar... :|"

Nee, ganz im Gegenteil: vielen Dank!
...und wieder was gelernt... :-)

Und: hoffen wir, dass der Vaquero Deine Parodie nicht übel nimmt - sonst hagelt's verschwägerte Anwälte und Politiker. ;-)

28. Juni 2007 um 20:17  
Blogger Peter schrieb...

Ob du es glaubst oder nicht!

Ich habe inzwischen eine (voellig ungerechtfertigte)Kreditlinie von sage und schreibe 47,500.- (i.W. Siebenundvierzigtausendfuenfhundert)Pesos.

Das kleine unscheinbare Plastikkaertchen besizt fuer meine Privatfinanzen also genuegend Sprengkraft.

Dabei habe ich nie um eine Erhoehung meiner Kreditlinie gebeten. Kam dazu wie die Jungfrau zum Kind.

28. Juni 2007 um 22:26  
Blogger Peter schrieb...

Ich war grad mit meinem SUV in El Paso, TX um einen Kunden zu besuchen, der eine .45er Magnum hat und auch gern mal Loecher in Bierdosen ballert. Zufaelligerweise fand ich ein paar Schlangenleder-Boots die normalerweise X Dollars kosten, aber als Auslaender hatte ich kein genuegend hohes Kreditlimit

Na, macht immer noch Spass sich ueber andere lustig zu machen. kein Wunder das es manchmal schwer faellt zwischen Spass und Ernst zu unterscheiden.

"Ruf doch mal bei Inbursa an und frage ob sie dir dein Limit nicht mal auf, na sagen wir mal 25,000.- raufsetzen koennen."
LOL - Meinst Du das im Ernst?

28. Juni 2007 um 22:33  
Blogger Sven schrieb...

Na, macht immer noch Spass sich ueber andere lustig zu machen. kein Wunder das es manchmal schwer faellt zwischen Spass und Ernst zu unterscheiden.

Ach komm, bisschen Spass muss doch sein... Ich denke, Vaquero wuerde mich da schon richtig verstehen - zumal die Nicht-Ernsthaftigkeit ja diesmal auch eindeutig hervorgehoben ist und niemand in irgendeiner Weise angegriffen (ja, nicht einmal kritisiert) wurde.

Im Gegenteil, ich lese den Vaquero gern - finde seine Ein- und Ansichten sehr interessant und unterhaltsam. Allerdings bergen sie halt auch eine wunderbare Vorlage fuer Klischees und Ironie - aber ich denke, er ist sich dessen wohl bewusst, pflegt das Image aktiv und steht mit seinen Botas eindeutig darueber...

29. Juni 2007 um 00:26  
Blogger Peter schrieb...

Spass ja, auf Kosten anderer?
Lustig sein, ok. Lustig machen, ich weiss nicht.
Aber, "Jedem Tierchen sein Plaesierchen", wie das Sprichwort sagt.

29. Juni 2007 um 08:50  

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