Dienstag, 9. September 2008

Korrupt - und stolz drauf

Wie die meisten wissen, hat der Mexicaner Guillermo Pérez bei den olympischen Spielen in seiner Disziplin Taekwondo Gold gewonnen (Männer unter 58 kg) - denkbar knapp durch eine Schiedsrichter-Entscheidung, weil der Kampf unentschieden ausging.

Nun hat vorgestern der Präsident des mexicanischen Taekwondo-Verbands, Roberto Beltrán Ramonetti, (angeblich) "aufgeklärt", wieso das Gold an Mexico ging: nämlich deswegen, weil er, Beltrán Ramonetti, dafür "gesorgt" hatte, dass im Zweifelsfall für Mexico entschieden wurde.

Wie?
Mit einer Million Pesos aus dem Staatssäckel (gut € 65.000,–) lud er schon im Vorfeld der Spiele wichtige Mitglieder und Schiedsrichter anderer nationaler Taekwondo-Verbände "zum Essen" ein.

An sich sind solche Korruptereien international wohl (leider!) normal; wer aber aus Geltungssucht so blöd ist, das so laut herauszuposaunen, den sollte man mitsamt Bürostuhl die Treppe runterstoßen (das ist keine Aufforderung zu gewalttätigem Handeln, sondern nur bildlich gemeint für "vor die Tür setzen"oder "achtkantig hinauswerfen").

Ich erfuhr von diesen Aussagen heute morgen in der Telerisa-Nachrichtensendung 1:N ("Primero Noticias"). Einziger Kommentar der Moderatoren (Carlos Loret de Mola und Antonio de Valdéz): "Wie kann der sowas sagen? Der will sich doch nur wichtig machen und den Verdienst von Guillermo schmälern."

Eigentlich sollte man gegen den Herrn Beltrán Ramonetti von seiten des IOC ein Disziplinar-Verfahren einleiten und darüber nachdenken, bei stichfesten Beweisen die Goldmedaille abzuerkennen; auch wenn das vielleicht unfair dem Sportler gegenüber erscheint, der ja eigentlich nichts für die Korruptereien der Funktionäre kann.

Aber da wird wohl nichts passieren, denn in Mexico gilt: Quién no transa, no avanza. (zu deutsch: Wer nicht bescheißt, kommt nicht weit(er).)

(Mehr dazu hier, und wen interessiert, wie Beltrán versucht, mit billigen Ausreden seinen Kopf aus der Schlinge zu ziehen: hier)

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Sonntag, 7. September 2008

Kladderadatsch

Heute nachmittag an der Ampel: es regnet noch leicht, und auf der Gegenfahrbahn -durch einen camellón (Begrenzungsmäuerchen) getrennt- steht eine Pfütze. Ich warte bei offenem Fenster auf der Linksabbieger-Spur, bis es für mich grün wird.

Da sehe ich auf der Gegenfahrbahn einen LKW mit so um die 70 km/h herankommen; es dämmert in mir... - schnell kurble ich die Scheibe hoch, aber offenbar nicht schnell genug: der LKW spritzt mir bei halboffenem Fenster die Pfützenbrühe in Gesicht und linkes Ohr; auch die Papiere auf dem Beifahrersitz kriegen Wasser ab.

*Grmpf*

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Samstag, 6. September 2008

Fluglärm



Am 16. September, dem Unabhängigkeitstag Mexico's, findet wie immer die Parade rund um den Zócalo statt. Dort zeigt das mexicanische Militär in guter, alter Sozi-Manier, um den "Feind" zu erschrecken seine 30 Panzer, 9 Haubitzen, 14 Hummer und 120 LKWs - und ein paar ihrer Flugzeuge und Hubschrauber.

Eben diese Flugzeuge -40 an der Zahl- drehen seit einigen Tagen um die Mittagszeit ihre Runden über unsere Wohnsiedlung, um am 16. den Formations-Flug auch schön hinzukriegen, damit der Kriegs Verteidigungsminister keinen Einlauf kassiert wegen ungeordnetem Flug.

Warum genau über uns?
Na, ein paar Kilometer weiter ist die dem D.F. nächstgelegene militärische Flugbasis namens Santa Lucía. Am 16. September, einem der spärlich gesäten offiziellen Feiertage, an dem man mal ausschlafen möchte, werden wir im Morgengrauen traditionell von lautem Rotoren-Geknatter geweckt, wenn ein Geschwader Hubschrauber im Tiefflug über unsere Häuser hinweg in die große Stinkestadt fliegt.

Viva México.

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Donnerstag, 4. September 2008

Rechenkünste

Es ist ja wieder Mes de la Patria, und da findet man an (fast) jeder Straßenecke einen Flaggen- und sonstigen nationalen Schnick-Schnack-Verkäufer. Für ein paar Freunde in Canada, denen ich eine Fahne versprochen hatte, wollte ich etwas kaufen und fragte, wieviel sie kosten.
"Diese hier 15 Pesos, die etwas größere 20." - "Gut, gib' mir eine für 15 und eine für 20.", sagte ich. Ich hielt ihm einen 50-Pesos-Schein hin.
Als er fragte, ob ich die 25 nicht klein hätte, wurde ich etwas stutzig, sagte aber nichts. Nach dem Wechseln an einem anderen Straßenstand gab er mir tatsächlich 25 Pesos zurück.
Seelenruhig und darauf wartend, dass er seinen Fehler bemerkt, steckte ich das Geld ein, nahm meine Fahnen und verabschiedete mich.

So macht man aber keine Geschäfte, junger Mann... ;-P

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Trinke Bier, spare Geld...


Beim Oxxo um die Ecke kostet der 1-Liter-TetraPak Saft genausoviel wie die 1,2-Liter-Flasche Bier.

Saft wird ab jetzt nicht mehr gekauft... ;-)

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