Sonntag, 20. September 2009

Zuhause telefonieren...

Für alle "Exil-Mexicaner", die sich mit dem Gedanken tragen, wieder nach Deutschland zurückzugehen, gibt es bei Spiegel-Online einen interessanten Artikel:
Karriereknick im Ausland: In der Krise lockt die Heimat

Obwohl im Artikel die Erfahrungen von drei Expats zusammenfassend erzählt werden, gibt es noch einen getrennten Artikel dazu:
Arbeitsnomaden erzählen: Gemischte Auslandserfarungen [sic!]


... da ich hier in Mexico nie auf der "Karriere-Überholspur" mit üppigem Gehalt und Deutschland-untypischem Luxus (Dienstmädchen, Chauffeur, guarura, etc.) war und mir in diesem Land nie etwas geschenkt wurde, sondern ich mir alles erarbeitet habe, dürfte es demnach einfacher sein, mich wieder einzugliedern, oder...?

[/ironie aus]

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Montag, 14. September 2009

... äh, was? (III)


Noch so ein Hingucker, bei dem man erst überlegen muss, was das bedeuten soll...

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Samstag, 12. September 2009

Selbstmord

Dienstag morgen, ich stand in der vollen Metro, bremste der Zug abrupt im Tunnel zwischen Potrero und La Raza und alle Lichter gingen aus (und mit ihnen der Ventilator, so dass es nach kurzer Zeit nach feuchten Jacken und Urin müffelte). Gut drei Minuten herrschte absolute Stille in der Dunkelheit, nur das leise Wummern der Bässe der iPods war zu hören.
Dann hörte man Stimmen draussen im Tunnel; sie riefen durcheinander "Sind die Passagiere OK?", "Nix weiter passiert?" und "Ruf den Krankenwagen". Ein Mann in meiner Nähe brummte was von "Da hat sich bestimmt einer vor den Zug geworfen.", - und ja, kurz darauf hörten wir: "Ist er tot?" - "Ja, fahr' mal ein Stück zurück.", woraufhin sich der Zug (immer noch ohne Licht im Inneren) ein paar Meter rückwärts bewegte.
 
Gut 15 Minuten verharrten wir in der Dunkelheit, bis endlich Licht und Ventilatoren wieder angingen und der Zug langsam in der Station La Raza einlief. Als wäre nichts geschehen, öffneten sich die Türen und Leute steigen aus und ein. Dann ging es weiter; business as usual.
 
Auch jetzt hängt mir das Ereignis noch nach, obwohl ich nichts gesehen habe.
Wie verzweifelt muss man sein, um sich auf die Gleise zu werfen? Wie fühlt man sich als Zugführer, wenn man gerade jemanden überfahren musste?

(hier die Nachricht)

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Samstag, 5. September 2009

Paste

Ursprünglich führten ihn im 19. Jahrhundert englische Bergarbeiter, die in den Silber-Minen der Gegend um Real del Monte (Bundesstaat Hidalgo: auch als Mineral del Monte bekannt) lebten, ein. Der pastry, oft aus Blätterteig, war traditionell mit Kartoffeln und Rinder-Hackfleisch gefüllt und war wegen seines einfachen Transports eine populäre Mittagsmahlzeit im Stollen. Der geflochtetene Rand aus Teig, an dem der pastry angefaßt wurde, wurde nicht mitgegessen, weil man sich unter Tage nicht die Hände waschen konnte und er deswegen weggeworfen werden mußte.

Mehr bei Mexiko entdecken.

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Freitag, 4. September 2009

Bei der Eltern-Versammlung

Heute morgen war die erste reunión de padres im neuen Kinderhort meiner Tochter. Die Regional-Direktorin des DIF (dem der Hort angehört) war da, und wäre in einem Moment nicht protección civil aufgetaucht, um sie zu beschützen -so schilderte es meine Frau, denn ich war nicht dabei- dann hätten sie sie glatt gelyncht.

Warum?
Es gibt eine neue Hort-Leiterin, von der man nicht weiss, ob sie durch Beziehungen an den Job gekommen ist (hier fand gerade Bürgermeister-Wechsel statt und da ist es (leider!) üblich, dass alle möglichen Familienmitglieder und Kumpels des presidente municipal irgendwo "untergebracht" werden) oder ihres Könnens wegen; es gibt -zwei Wochen nach Schulbeginn- immer noch kein Erziehungs-Programm für das Schuljahr; es scheint, eine der Kindergärterinnen hat gar keine entsprechende Ausbildung (und war vorher Putzfrau des Horts); es gibt keinen Speisesaal für die Kinder, weil das Mobiliar für die zwei Gruppen benötigt wurde, die neu formiert wurden; usw. usf. - und zu allem Überfluss kam irgendwann eine Mutter in den Saal gerannt und rief: "Man serviert den Kindern das Frühstück aus Eimern!" - woraufhin eine Horde Eltern aus dem Saal stürmte, um mitanzusehen, wie das huevo a la mexicana mit großen Löffeln auf die Teller der Kinder geschaufelt wurde.

Ansonsten gab es das übliche Gemeckere und Gezetere, dass die Kinder (hier wurde über 1- bis 5-Jährige gesprochen!) doch Ballett- oder Volkstanz-Stunden haben sollten, ihnen Englisch beigebracht werden soll oder computación (wobei ich mich frage, was ein 3-Jähriger am Rechner soll...).
Nur meine Frau und ein Vater, dessen Frau Pädagogin ist, waren dagegen - alle anderen schwafelten was von "fitmachen für den Konkurrenz-Kampf" (als ob "pollo - chicken, gallina - hen" oder wildes Rumgehacke auf Tastaturen steinalter XT-Rechner da irgendwas ändern würde...).

Arme Kinder - noch ärmere Eltern.
Weil sie keine Zeit mehr für ihre Kinder haben (wollen), müssen ihre Sprösslinge Englisch und Computer lernen anstatt zu spielen... - und wenn Fragen aufkommen, können Papa und Mama nicht helfen. Wie gesagt: 1- bis 5-Jährige.

Wie das wohl wird, wenn sie 13 sind? - Aber nee, hier ist Mexico... - mit 13 hat man mit lahmem Vorankommen im Lernstoff und Schulausfall (puentes, huelgas, monatliche, völlig unnötige "Lehrer-Versammlungen", etc.) so viel Zeit vertändelt, dass man auf dem Niveau eines Dritt-Klässlers in Deutschland ist.

Jedenfalls ist meine Frau nun Angehörige eines 5-köpfigen "Kontroll-Komitees", das prüft, ob in dem Hort alles in Ordnung ist und dessen Mitglieder auch unangekündigt kommen dürfen.
Mal sehen, was daraus wird...

(andere Mexico-Blogger zum Thema: cabronsito und Andreas)

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