Gestern sagte Carlos Slim bei einem Kongress (in etwa und sinngemäß):
Die wirtschaftliche Situation ist sehr schlimm; die schlimmste Krise seit den 1930ern. Viele Firmen -große, mittlere, kleine- werden schließen müssen und des wird tatsächlich leerstehende Bürogebäude geben.
Er möchte kein Schwarzmaler sein, aber es wird eine sehr schwierige Situation sein; man sollte sich darauf vorbereiten und nicht später die Konsequenzen sehen und weinen. Er schlug vor, sich auf die pymes (kleine und mittlere Firmen) und die interne Wirtschaft zu konzentrieren.
Natürlich ging gleich das große Gejaule der
politiquillos los, er solle doch nicht so pessimistisch sein, sonst wäre es seine Schuld, wenn es mit der Wirtschaft weiter bergab geht (so in etwa die Regierungspartei
PAN, die sich lieber darauf beschränkt alles
schön nicht so schlimm zu reden, indem sie -zusammen mit den Medien- einfach nichts von den tagtäglichen Katastrophen-Weltwirtschafts-Nachrichten sagen).
Katia D'Artigues vom
El Universal (von der ich das von Slim gesagte übersetzt habe), meint dazu heute, man solle Slim ruhig glauben und führt an warum:
- Die staatliche Krankenversicherung IMSS meldet 5.885 entlassene Arbeitnehmer täglich.
Seit November 2008 bis Januar 2009 wurden 541.000 Personen entlassen - und hier ist nur die Rede von denen, die tatsächlich beim IMSS angemeldet sind (das sind viele eben nicht und werden daher auch gar nicht erfaßt).
- Gestern wurde im El Universal eine Umfrage veröffentlicht, die Ende Januar/Anfang Februar 2009 durchgeführt wurde und bei der herauskam, dass "nur" 84% der Mexicaner von der Krise betroffen sind (bisher!).
73% haben das Budget für Vergnügen (Kino, Theater, Restaurant- und Kneipen-Besuche, etc.) zusammengestrichen, 69% das für Bekleidung, rund 50% sparen bei Kosten im Haushalt (Miete, Renovierungen, etc.) und Transport (Auto, Sprit, etc.), 53% geben weniger für Essen aus.
70% fürchten, entlassen zu werden.
- Der Präsident wird die Gesetze des IMSS und des INFONAVIT (sowas wie die Bausparkasse des Bundes) ändern, um den Arbeitslosen zu helfen. Das ist gut, könnte man meinen. Aber da ist ein kleines Detail: die Initiative wurden einen Monat (!) nach der Unterschrift unter dem so wichtigen "Nationalen Konsens zur Verbesserung der Familien-Ökonomie und der Arbeit" begonnen. Es scheint eben wichtiger zu sein, sich beim Unterschreiben pompös ablichten zu lassen, anstatt etwas wirkungsvolles zum richtigen Zeitpunkt zu tun und ist somit (so sieht es Katia D'Artigues) eine Lüge.
Sie führt dann noch ein paar andere Argumente an, aber die bringe ich hier nicht ein, denn ich denke, vor allem die ersten zwei sind aussagekräftig genug, oder nicht?
Lest selbst (falls Ihr des Spanischen mächtig seid)
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