Dienstag, 28. Februar 2006

Zufall oder Absicht?

Die ehrenwerten Herren der Musik-Gruppe Intocables gibt's jetzt seit 10 Jahren. Anläßlich ihres Jubiläums haben sie ein Album herausgegeben mit dem Titel Diez herausgegeben.

Lange Rede, kurzer Sinn: das "X" ist geklaut. Das ist so offensichtlich, dass es mich wundert, dass Apple noch keine Klage eingereicht hat.

Doch seht selbst:

Plakat zum Konzert in Tecámac, EdoMex.


Box des Mac OS X 10.3 Panther

Grüße aus der Heimat



In Anlehnung an den "Ich vermisse..."-Forumsbeitrag, der durch Andreas' "Grüße von der Heimat" (is' dat deutsch?) "provoziert" wurde, erinnerte ich mich, dass ich in irgendeinem Gastkommentar (ob bei cabronsito, ocho oder Andreas, weiß ich nicht mehr) mal gesagt hatte, dass ich meine Diebels-leere-Flaschen-und-Dosen-Sammlung auf meinem Wohnzimmer-/Bar-Schrank mal fotografieren wollte.

Hier ist das Bild: fünfzehn 0,33-l-Flaschen und sechs 0,5-l-Dosen; alle eingeführt von meinen Besuchern im Jahre 2005. (Hm, sehe gerade, sie sind schon etwas verstaubt. Hat da etwa meine Frau nicht gut genug gewischt? ... ;-) )

Ein schöner Tag!

Montag, 27. Februar 2006

Die Scouts de México und der treintaytres

Am 29. Januar 2006, als Pajarito über die Absperrungen sprang, hat man in dem im TV gesendeten Video den Präsidenten der Asociación de Scouts de México, A.C. (ASMAC), einen Herrn namens Emilio Goicochea Luna, wiedererkannt, der dort mit seinem PAN-Parteikumpel Diego Fernández de Ceballos offenbar ein paar nette, entspannende Stunden zu verbringen gedachte.

Das war vor ein paar Wochen unter aufmerksamen Pfadfindern ein Gesprächsthema: was macht der Präsident der ASMAC auf einer offensichtlich tierfeindlichen Veranstaltung, wenn es heißt, die Pfadfinder seien Freund der Tiere*?

Um den größeren Zusammenhang zu verstehen, sollte man vielleicht ein wenig in der jüngeren Geschichte der ASMAC wühlen: seit einigen Jahren wird die ASMAC von Politikern unterwandert und mehr und mehr für deren Zwecke mißbraucht.
Viele Leute in hohen Stellungen innerhalb des Verbands sind ranghohe Politiker - u.a. Emilio Goicochea, der Secretario Particular von Präsident Fox ist, und verschiedene asociados (das sind diejenigen Mitglieder, die auf ihrer jährlichen asamblea die Entscheidungen der ASMAC treffen).
Es besteht der Verdacht, dass die allermeisten dieser Politiker nicht vom Pfadfindertum überzeugt sind und andere Ziele verfolgen. Warum? Nur die allerwenigsten haben ihre eigenen Kinder in der Pfadfinder-Bewegung angemeldet.
Außerdem wird gemunkelt, dass die vorgesehene Farb-Änderung des Kluft-Hemdes (bisher: Wölflinge (lobatos/gacelas): gelb; Jungpfadfinder (scouts)/Pfadfinder (expedicionarios): grün; Rover (rover/precursoras)) zu einem hellen blau einen parteipolitischen Hintergrund haben soll (ich persönlich halte das aber für etwas weit hergeholt).

Nun ist seit Anfang 2006 ein neues reglamento in Kraft. Dieses schafft viele der von Gründer Baden-Powell vorgegebenen Prinzipien einfach ab und verändert das Pfadfindertum in Mexico dermaßen, dass man in Zukunft wohl eher von einem "Camping-Club" sprechen wird.

Ich bin seit Oktober 2004 Stammesvorsitzender des ASMAC-Stammes Grupo 11 - Leones Villa del Real in der provincia Gustavo A. Madero (GAM) (provincia = Bezirk in Deutschland's DPSG); die provincia GAM ist seit Jahren die größte Provinz in Mexico (40 Stämme; mehr als 2.000 registrierte Mitglieder (= etwa 10% von ganz Mexico). Die Provinz ist erfolgreich in der Anwendung des programa scout, das jetzt durch das bisher nur rudimentär erarbeitete programa de jóvenes ersetzt wurde (siehe Änderung des reglamento oben).

Konkret: letzten Samstag gab es eine Krisensitzung der Stammesvorsitzenden der provincia GAM. Ergebnis einer nachher einberufenen "inoffiziellen" Versammlung der "Inkonformen": etwa 22 bis 25 Stämme der GAM werden sich abspalten und eine neue asociación gründen, um weiterhin das programa scout ausführen zu können, das bei guter Leiter-Arbeit gute Ergebnisse garantiert, aber seit der Einführung des neuen reglamento verboten ist. Mit ihnen werden zwischen 1.200 und 1.500 muchachos (etwa 7% der Mitglieder) die ASMAC verlassen - und es ist durchaus möglich, dass sich, wenn sie davon erfahren, einige tausend Pfadfinder mehr sich anschließen werden.

Mein Stamm, der im Januar in einer Sitzung der Leiterrunde einstimmig beschlossen hat, das programa Scout weiterhin anzuwenden, wird mit dabei sein. Schließlich bin ich als Stammesvorsitzender nur "primus inter pares" und habe Beschlüsse der Leiterrunde auszuführen, auch wenn sie mich in die Bredouille bringen können.

Lange Rede, kurzer Sinn: ich werde mich aller Voraussicht nach nach der Abspaltung und der Gründung des neuen Verbandes und der (hoffentlich erfolgreichen) Überführung meines Stammes in die neue asociación aus dem aktiven Pfadfindertum in Mexico zurückziehen, auch wenn viele meiner hermanos scouts mich davon abbringen wollen.

Warum? Der berühmt-berüchtigte treintaytres läßt grüßen, und die Tatsache, dass in der ASMAC einflußreiche Politiker sitzen, macht mir da doch ein wenig Angst. Schließlich ist die geplante Neugründung eine "tätliche Einmischung in interne politische Vorgänge des Landes" (oder kann leicht so gedeutet werden).

Fazit: sich als Ausländer sozial engagieren wird in Mexico bestraft, weil schon die Verfassung nicht demokratisch ist. So bleibt mir wahrscheinlich nichts anderes übrig, als die Vorgänge von außen zu betrachten und mir meinen Teil zu denken (und/oder zu schreiben).
Ich finde es sehr frustrierend, dass mir die Teilnahme am gesellschaftlichen Leben versauert wird, und ich als aktives Mitglied der Gesellschaft offenbar nicht erwünscht bin (und mit mir jedweder Ausländer) - schon der Verfassung wegen.

Letztens sagte ich zu meiner Frau (Mexicanerin), dass ich der mexicanischen Gesellschaft nichts schulde, weil ich für alles, das ich empfangen habe, zur Kasse gebeten wurde und werde, und sie war damit überhaupt nicht einverstanden.
Nach den Vorgängen in der ASMAC fühle ich mich aber bestätigt.

Wie heißt's so schön: "Por eso México es como es."
Wie wahr. Leider. :-(

* Artikel 6 der mex. "ley scout" (Pfadfinder-Gesetz): El Scout ve en la naturaleza la obra de Dios, protege a los animales y plantas. ("Der Pfadfinder sieht in der Natur das Werk Gottes, beschützt Tiere und Pflanzen")

Freitag, 24. Februar 2006

Warum in Mexico Journalisten getötet werden (II)

Gestern morgen leistete sich der "Star-Reporter" Carlos Loret de Mola einen schwerwiegenden fauxpas: er erklärte die eingeschlossenen Minenarbeiter in San Juan de las Salinas, Coah. in einer Live-Schaltung für tot.
Das ist natürlich falsch, und flugs beschwerten sich vor allem Angehörige der Eingeschlossenen für diesen taktlosen Kommentar.

Gestern abend in "Super-Nachrichtenmann" Joaquín López-Dóriga's Sendung wurde deshalb schnell ein Interview von Loret de Mola mit dem Gouverneur von Coahuila aufgenommen, um Loret de Mola zu rehabilitieren.

In dem Interview sagte der Gouverneur aber in keinem Moment, dass die Minenarbeiter tot sind. Er erklärte lediglich, dass die durch US-amerikanische Spezialisten durchgeführten Messungen zu dem Schluß kamen, dass die Luft in der Mine nicht zum Atmen reiche und kein Überleben möglich sei.
Er sprach zwar von "Tod" im allgemeinen, bezog sich aber niemals konkret auf die eingeschlossenen 18 bis 26 Menschen, um die gebangt wurde.

Die Schlußfolgerung der Noticieros Televisa: also hatte Loret de Mola Recht, und die Minenarbeiter sind tot.

Zu dumm nur, dass "Journalisten" in Mexico offenbar eine Sache nicht lernen, und die ist crucial: richtig zuhören.

Womit wir wieder beim Kommentar meines Kollegen wären...

Der treintaytres (II)

José María Aznar äußert sich a favor von Felipe Calderón und schon springen nicht allzu wohlwollende Mexicaner auf und schreien: "¡El 33! ¡Gachupín traídor! ¡Sáquenlo del país!"

Heute schreibt ALT1040 zum Thema (Besitzer Eduardo Arcos ist selbst Ecuadorianer und damit direkt betroffen) und hat eine Erklärung einer angesehenen mexicanischen Anwalts-Kanzlei parat.
Fazit: Nicht so schnell mit den Pferden, liebe Mexicaner.

Ich übersetze Teile:
    "Wenn ein Ausländer seine Meinung über das nationale politische Leben abgibt, verleitet der Artikel 33 im allgemeinen dazu, dass Personen, denen diese Meinung nicht gefällt, denken: 'Dieser Mensch muß ausgewiesen werden, weil er Ausländer ist und sich in unsere interne Politik einmischt.' Es ist, aus legaler Sicht betrachtet, falsch, so etwas zu sagen.

    Zwei der Rechte, die jede Person auf mexicanischem Territorium genießt, sind die der Verfassungs-Artikel 6 und 7. Diese beiden Artikel erlauben freie Meinungs-Äußerung und Presse in Mexico.

    Es gibt Leute, die innerhalb der Miß-Interpretationen den Artikel 9 in Relation mit dem Artikel 33 setzen wollen und sagen, Ausländer dürften nicht ihre Meinung bezüglich der Politik in Mexico äußern. Wenn wir aber denText beider Artikel genauer ansehen, bemerken wir, dass der Artikel 9 besagt, dass Ausländer sich nicht organisieren dürfen, um am politischen Leben teilzunehmen, während der Artikel 33 klarstellt, dass Ausländer sich keinesfalls in das politische Leben einmischen dürfen. In diesem Zusammenhang stellt man fest, dass seine Meinung äußern oder seine Ideen mitteilen nicht das gleiche ist wie sich in politische Dinge einmischen. Der Begriff "Einmischen" bedeutet "Teilnehmen an einer Sache oder Geschäft, besonders wenn es keinen Grund dazu gibt"; also ist eine einfache Meinungsäußerung sehr weit entfernt von einer Einmischung in eine politische Sache."

Donnerstag, 23. Februar 2006

Mexico-Lieder (III): Der Puppenspieler von Mexiko von Roberto Blanco

'T is' bald wieder Karneval. Deshalb:

Der Puppenspieler von Mexiko (Roberto Blanco)

Auf dem Markt von Albuquerque lebte jahrelang ein Mann.
Er besaß nur ein paar Puppen, doch damit zog er alle an.
Auf einer kleinen Bretterbühne sah man die Puppen jede Nacht.
Und die Geschichten, die sie spielten, die hatte er sich ausgedacht.

Der Puppenspieler von Mexiko war einmal traurig und einmal froh.
Und wie er fühlte, so war sein Stück, nicht immer endet ein Spiel im Glück.
Ein jeder kannte ihn, und man sah ihn gern, und viele kamen von nah und fern
zu Ali Baba und Domino, zum Puppenspieler von Mexiko.

Jeden Abend kamen viele um ein neues Spiel zu seh'n.
Und sie lachten oder weinten, das Ende war nicht immer schön.
Manche fingen an zu tanzen, und and're tranken viel zu viel.
Sie war'n oft selbst wie Marionetten aus dem alten Puppenspiel.

Der Puppenspieler von Mexiko ...

Mittwoch, 22. Februar 2006

Peter Jöriskes

Kennengelernt habe ich ihn 1986. Ich erinnere mich genau: auf einem Wochenende für angehende Pfadfinder-Leiter kamen er und seine Frau Trude als "Quer-Einsteiger" über ihren Sohn Michael zu den Pfadis.

Peter wurde schnell der Material-Wart des Stammes St. Clemens Kaldenkirchen.
Bei ihm zuhause im Schuppen, den er speziell dafür herrichtete, wurden alle Zelte, Häringe, usw. aufbewahrt - auch der allgegenwärtige Koffer mit den bei Dutzenden Lagern vergessenen Kleidungs-Stücken, Gabeln, Messern, Löffeln, etc., die anscheinend niemandem gehörten.

Er war auch mein Rover-Leiter über viele Jahre.
Mit ihm fuhren wir zu Georgs-Tagen (unvergessen der in St. Hubert, wo wir das Auto meiner Mutter im Zelt parkten); er war der Organisator der mittlerweile berüchtigten Rover-Hikes, bei denen er uns, nur mit einer 1:500.000-Straßenkarten-Fotokopie ausgestattet, irgendwo (in der Eifel oder im Sauerland) aussetzte und wir in 2 Tagen bis zu 80 km zum Lagerplatz laufen mußten.
Ich erinnere mich an ein Lager, wo ich morgens aufwachte und mich über die nahebeistehenden "Beine" erschreckte. Es waren Peter's (er hatte als 9-jähriger beide Unterschenkel bei einem Eisenbahn-Unfall verloren). Oft mußten wir, die Rover, Peter beim Bergauf-Gehen unter die Arme greifen und ihn mitziehen; beim Bergab-Gehen aber bremsen.

Er schaffte sich nur für "der Verrein" (wie er ihn nannte) einen VW-Bus an, der fortan das Pfadi-Gefährt war. Überall fuhren wir damit hin; Peter und sein Bus war immer dabei - ohne Fehl und Tadel.
Er, Schleifer von Beruf, fertigte in seiner Freizeit die Fahnenspitze der Pfadfinder und hielt den Bannerstab immer gut poliert.
Peter besorgte über einen Freund das Pfadfinder-Heim HüHott (Hütte am Hottweg) und baute die Ruine von Grund auf wieder auf. Mit seinem Trecker (eigentlich ein Rasenmäher) brachte er unzählige Male Material zur Hütte und arbeitete nach Feierabend dort. Er war schon von weitem zu hören: "Da kütt der Pitter mit der Trecker!", hieß es immer wieder.

Wie oft haben wir in seinem riesigen Garten die Zelte aufgebaut: nach den Lagern zum Trocknen-Lassen und Sauber-Machen; für die Wochenend-Lager, die billig sein mußten; für eine Grill-Fete;...

Mehrmals versuchte er, das Rauchen aufzugeben, und jedesmal trieb er seine Frau in den Wahnsinn, weil er statt der Zigaretten Schokolade mit ganzen Haselnüssen haben wollte - und wenn er die nicht bekam, wurde er unerträglich.

Peter war ein Vorbild an Zuverlässigkeit. Peter war immer da, um zu helfen.
Peter war allzeit bereit.

In Mexico sagen die Pfadfinder: Ya se adelantó al campo del reposo y de la dicha, dónde puso su tienda para la eternidad.
(Er ging uns voraus zum Tal des Glücks und der Ruhe, wo er sein Zelt für die Ewigkeit aufgebaut hat.)

Wenn wir einmal dort ankommen, können wir sicher sein, dass Peter mittlerweile die Latrinen gebaut, eine Dusche eingerichtet und ein Küchenzelt aufgebaut hat und es in Schuß hält.
Und der Rasen ist gemäht. Blitzsauber.

Dienstag, 21. Februar 2006

Warum in Mexico Journalisten getötet werden

Ich sag's gleich vorweg: dieser Beitrag ist voller schwarzem Humor und etwas sarkastisch.

Alsooooo...

Vorwort: In Radio und Fernsehen werden z. Zt. jede Menge Werbespots gesendet mit folgendem Inhalt (sinngemäß): "Laut der UN-Menschenrechts-Komission ist Mexico das lateinamerikanische Land, in dem die meisten Journalisten (periodistas) umgebracht werden. (blablabla)"

Soeben haben ein Kollege (Mexicaner) und ich über die Berichterstattung zum Grubenunglück in Coahuila gesprochen und sind uns einig, dass selbst sogenannte "Experten" wie López-Dóriga übelste Journalisten sind, weil sie

1. die wenige Info, die es gibt, in 3 Minuten 6 x wiederholen
(sie halten offenbar die Fernsehzuschauer für Idioten, die sich das Geschehene nur durch ständige Wiederholung merken können)

und

2. unsensible und blöde Fragen an die Betroffenen stellen.
Beispiel von gestern abend: López-Dóriga an die Mutter eines Verschütteten: "Wie fühlen Sie sich?" oder "Was machen Sie, wenn die Nachricht kommt, dass Ihr Sohn tot ist?" - ich konnte nur wie ein Hund heulen ob so 'nem disqualifizierten Quatsch. Natürlich geht's ihnen prima und werden die Knete aufteilen und sich seine Witwe schnappen, wenn sie Nachricht bekommen... *grummel*

Kommentar meines Kollegen:
"Kein Wunder, dass in Mexico so viele Journalisten umgelegt werden..."
LOL

Der Jünter fällt in Ungnade

Da sagt er in seiner unverwechselbar direkten, niederrheinischen Art, was er glaubt, und dem DFB schmeckt die Ansicht nicht:
    "Der Weg geht nur über Brasilien, die werden Weltmeister." und
    "Ich würde gerne eine Mannschaft sehen, die dazu beiträgt, dass wir eine schöne Weltmeisterschaft haben."

Jetzt ist der Netzer Jünter (a.k.a. Günter Netzer) bestimmt unten durch bei Grinsemann Klinsmann, weil er nicht an den Weihnachtsmann Weltmeister-Titel glaubt und ein Miesmacher der übelsten Sorte ist.

Naja, wir Niederrheiner sagen halt manchmal die Dinge so, wie sie sind (oder wir glauben, dass sie sind) - und das Schlimmste ist, dass wir manchmal Recht haben.
So'n Ärger aber auch. ;-)

(über Spiegel Online)

Montag, 20. Februar 2006

México - Puerto de Llegada

Gestern (Sonntag) gegen 17:30 Uhr, als ich den Fernseher einschaltete, blieb ich im Kanal 34 ("Televisión Mexiquense") hängen, wo gerade in Kooperation mit teve UNAM das Programm México - Puerto de Llegada gesendet wurde.
Dort ging es um deutsche Einwanderer nach Mexico (und ein paar Schweizer) - Leute wie der Anthropologe Rodolfo Stavenhagen, der Fotograf Juan Guzmán (eigentlich: Hans Gutmann) oder Paul Westheim, der von Mexico sehr fasziniert war und mehrere Bücher über prähispanische Kunst geschrieben hat.

Am Ende der Sendung wurden die (meist) Söhne und Töchter der Einwanderer (verschiedene von ihnen noch in Deutschland geboren) gefragt, wie sie sich in Mexico fühlten und zu welcher Seite sie sich gehörig fühlen. Nach den üblichen Antworten von einem Konflikt bzw. der enormen Möglichkeit, in zwei Kulturen aufgewachsen zu sein, hatte Paul Westheim's betagte Tochter Mariana Frenk-Westheim die für mich beste Antwort parat (die zugleich das Schlußwort der Sendung war):
    "Yo me siento como una mujer sobre la tierra y bajo el cielo."

(Übersetzung: "Ich fühle mich wie eine Frau auf der Erde und unter dem Himmel.")

Präsidentschafts-Wahlkampf in Mexico



Da ist was wahres dran, denn keiner (inklusive "Marktführer" MALO) hat auch nur das Geringste zu sagen in seinem Wahlkampf; nur leere Worthülsen und Attacken an die anderen.

Ein Beispiel, das ich am Wochenende an der Autobahn Pachuca - México (zwischen San Cristóbal Ecatepec und Indios Verdes) auf einem Riesen-Plakat sah:
    "Cero secuestros. Roberto sí puede."

(Übersetzung: "Null Entführungen. Roberto kann das.")
Lächerlicher geht's nicht mehr. Das wäre so, als ob Angie versprechen würde, Voll-Beschäftigung zu erlangen (das hat nicht mal Hitler geschafft mit seiner Kriegs-Maschinerie). Will Madrazo eine Diktatur á la Pinochet?

Noch eine Anmerkung: ich suche und suche, aber ich finde nichts negatives über Felipe Calderón. Entweder hat der Mann keine Leichen im Keller oder er wird von der Presse nicht wirklich ernstgenommen.
Naja, ich gebe zu, dass er doch etwas verloren aussieht und unglaubhaft wirkt in seinen TV-Spots, wenn er mit seinem Baby-Gesicht und seiner sanften Stimme was von "Valor y pasión por México" dahersäuselt...

(Karikatur aus La Jornada vom 14.2.2006)

Freitag, 17. Februar 2006

Wie man die tenencia vermeidet (I)

Jeder, der in Mexico ein Auto hat, kennt sie: die verhaßte tenencia (so etwas wie Kfz-Steuer), eine Abgabe, die zur Finanzierung der Olympischen Spiele 1968 eingeführt wurde und danach einfach nicht abgeschafft wurde.
Diese Olympischen Spiele sind ja nun ein paar Jährchen vorbei (wie man hier so schön sagt: "ya llovió..."), und außerdem ist diese Abgabe, weil sie gesetzlich nicht verankert ist und in keinem Staats-Etat auftaucht, verfassungswidrig.

Nun ja - das sind alles Dinge, die bekannt sind; auch, dass man sich (angeblich) mit einem amparo (sowas wie ein Freibrief für Straftaten) davor schützen kann.
Bisher hat die Staatsmacht in Form der Staats-Regierungen aber auf diese amparos gepfiffen und die Abgabe trotzdem kassiert - bis jetzt: eine junge Frau aus dem Estado de México hat es doch tatsächlich geschafft, dass sie nie mehr tenencia zahlen muß und (und das ist das Wichtige) sie trotzdem eine Bescheinigung über die gezahlte (= 0,00 Pesos) Abgabe ausgestellt bekommt und so die für den Weiterverkauf ihres Wagens notwendigen tenencia-Nachweise besitzt.

Ich zitiere:
    "Jueves, 12 de Enero de 2006

    Fuente: InfoSel Financiero

    METEPEC, Enero. 12.- Monserrat Morachis no debe preocuparse por pagar la tenencia de su automóvil, pues la justicia federal le otorgó un amparo para que no pagara el impuesto.

    La joven de 28 años compró un Astra modelo 2003 en ese mismo ano, era su primer automóvil, y se fue de espaldas cuando supo la cantidad que tenía que pagar por la tenencia, por lo que se desistió de pagar el impuesto.

    "No me pareció justo que me cobraran ese impuesto. Ya había hecho muchos gastos para tener mi primer auto nuevo como para pagar más.

    "Había escuchado que este impuesto era inconstitucional y que las personas podían ampararse, así que decidé intentarlo", refirió la vecina de Metepec.

    Un año después de adquirir su automóvil, la joven pagó la tenencia correspondiente a los años 2003 y 2004, para que el 27 de abril del 2004 pudiera presentar un oficio en los juzgados de distrito del Edomex argumentando que el impuesto era inconstitucional.

    Su demanda de amparo, registrada bajo el número 517/2004-IV, fue turnada a Mario Óscar Lugo Ramírez, entonces juez tercero de distrito en materias de amparo y de juicios civiles federales en el Estado de México.

    El 17 de agosto del 2004, la justicia amparó a Morachis, por lo que le ordenaba a las autoridades correspondientes devolver el dinero que la joven había invertido en el pago de sus tenencias 2003 y 2004.

    El 8 de octubre, luego de que las autoridades estatales se inconformaron en vano, la Secretaría de Finanzas, Planeación y Administración estatal le regresó los 7 mil 874 pesos que había pagado de tenencia por los años anteriores.

    Partiendo del principio de que no se puede cobrar ningún impuesto que no tenga un destino en el presupuesto de egresos y sobre todo, el impuesto de la tenencia se originó e implantó como una medida para recaudar fondos para el comité de organización de los juegos olímpicos del 68 y dado que eso ya sucedió."


Ich informiere mich einmal etwas genauer über die Verfahrensweise zur Verhinderung der tenencia und wie man trotzdem den Wisch für das entsprechende Jahr bekommt und berichte hier darüber.

(über La Coctelera)

"Ich bin eine Wienerwurst!"

Da hätte ich fast den soeben getrunkenen Schluck Wasser auf den Bildschirm geprustet...

Ob Wolf wohl auch ein Süßgebäck ist?

...einfach köstlich! LOL

(aus Zwiebelfischchen)

Google Maps für Guadalajara

An sich nichts neues für Benutzer von Google Earth (das es jetzt auch für Mac OS X 10.4 gibt), aber (für mich) neu in Google Maps: Guadalajara en höherer Auflösung.

Wolf's "Kneipe" konnte ich nicht ausfindig machen (die Palmen sind nicht so ohne weiteres zu unterscheiden von anderen Bäumen), aber ein paar Sehenswürdigkeiten möchte ich Euch nicht vorenthalten:

Donnerstag, 16. Februar 2006

Präsidentschafts-Kandidaten (IIb): Manuel Andrés López Obrador

Hier der Stream des Interviews von Joaquín López Dóriga mit dem Präsidentschafts-Kandidaten Manuel Andrés López Obrador im Fernseh-Sender Televisa am 30.1.2006.
Auf dieses Interview (u.a.) bezieht sich Luis González de Alba in seinem Kommentar.

Seht es als einen Akt der Neutralität - soll der Mann sich doch selbst entlarven... (Vorsicht! Das Interview dauert etwa 20 min.)

"Kyrie eleison, López eleison, Kyrie eleison,..." ;-)

Digital oder analog?

In der wöchentlichen Circuits-Mail hat David Pogue diesmal einen Ausschnitt aus einem Interview mit dem president der Festplatten-Rettungsfirma DriveSavers, Scott Gaidano, zitiert.

An einer Stelle lautet der Text:
    "David Pogue: Let me ask you a related question. Everything is going digital. Digital music, digital photos, digital movies. Is that a dangerous trend? My mother once bemoaned the fact that rough drafts of famous novelists don't exist anymore, 'cause it's all word processed, and no one will ever know the composing process.

    Scott Gaidano: Yeah. One of our recovery guys said something one time, that in 100 years, anything we put on electronic media will not exist. Yet anything published will still be around. And I think he's right.

    David Pogue: So things on paper--

    Scott Gaidano: So your books will be here."

Ein Grund mehr, gedruckte Karten herzustellen! :D

Guck mal: ein Virus für OS X!

Computer-Viren sind die Schreckensmeldung in der Windoof-Welt. Es vergeht kaum eine Woche, in der nicht wieder einmal die fatalen Versäumnisse der ach-so-glorreichen Software-Murkser von Microflop aufgedeckt werden.

Beim Macintosh (MacOS) waren Viren eh und je sehr selten. Das letzte Mal, dass ich einen Computer-Virus sah, war 1991 (ja, Ihr lest richtig!), als ein Freund einen Virenscanner auf seinem Mac Plus mit einer externen SCSI-Festplatte mit wahnsinnigen 20 MB Speicherkapazität laufen ließ (wir konnten ihn erfolgreich entfernen).

Seit Apple das System OS X eingeführt hat, hat nie irgendjemand etwas von Viren gehört und deshalb hat auch kaum einer einen Virenscanner - ich auch nur, weil ich den mit einem .mac-Account geschenkt bekommen habe; gemeldet hat er nie etwas.

Jetzt lese ich bei Spiegel Online: Für OS X: Sophos warnt vor Mac-Virus.
Was für ein Schreck! ;-)
Ich denke, es genügt den Schlußsatz zu lesen, um zu wissen, was davon zu halten ist:
    "Für Sophos dürfte bei der Warnung auch eine Rolle spielen, dass Mac-Rechner, die tatsächlich oft noch ohne Virenschutzsoftware sind, einen lukrativen, noch zu erschließenden Markt für die eigenen Produkte darstellen."

P.S. Was ist teurer: ein PC mit ständigem Viren-Befall oder ein Mac ohne Viren? Die Frage geht an Benutzer, nicht an Service-Techniker - die sind immer Pro-Windoof, weil MacOS sie arbeitslos macht...

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Mittwoch, 15. Februar 2006

Madrazo und MALO: nix Pension für Fox!

Da sind sie einer Meinung (komisch aber auch...): der PRI- und der PRD-Präsidentschafts-Kandidat sind sich einig in ihrer Forderung, dem künftigen Ex-Präsidenten Fox im Falle ihres Wahlerfolgs die Pension zu streichen.

Machen sie das dann auch mit all' den noch lebenden Ex-PRI-Präsidenten? Oder ist das nur selektiv?
Seltsam auch, dass Madrazo auf einmal so "demokratisch" ist - andere PRI-Präsidenten (Miguel de la Madrid, Carlos Salinas de Gortari und Ernesto Zedillo Ponce de León) bekommen nämlich alle die Pension, die die mismísimo Partei so beschlossen hat (damals, als man noch die SED Mexico's war und alle anderen Parteien schmückendes Beiwerk).

Populism at its best!

(über El Universal)

Carmona, Galindo, die FMF und die Arroganz

Da hatte die Federación Mexicana de Fútbol (FMF) doch tatsächlich geglaubt, sie könnte sich in ihrer gewohnt arroganten Art über jedwede Regel hinwegsetzen (weil Geld ja immer wichtiger ist als Regeln, Gesetze und diese Weicheier-Ethik) und es wird nichts draus (schade aber auch...).

Anfang Februar erhielt diese ehrenvolle federación einen Brief von der FIFA, dass die Doping-Sünder Salvador Carmona und Aarón Galindo für die WM in Deutschland definitiv gesperrt bleiben.
FMF-Präsident Alberto de la Torre heult Krokodils-Tränen, knirscht mit den Zähnen und beklagt die "Inflexibilität" der FIFA.

Wie wär's, wenn die FMF schnell noch ein paar Brasilianer oder Argentinier nationalisiert und mit nach Deutschland nimmt? ;-)

(über El Universal)

Dienstag, 14. Februar 2006

Präsidentschafts-Kandidaten (IIa): Manuel Andrés López Obrador (Nachtrag)

Sehr gut auch der Kommentar von Bernardo Graue Toussaint im heutigen El Economista: dort wettet der Autor, dass MALO vor Ende April etwas unternehmen wird, um wieder als "Märtyrer der Demokratie" dazustehen und so in den Umfragen wieder vorne: ein Selbst-Attentat, ein Unfall oder etwas ähnliches.
Laut Graue Toussaint wäre MALO dazu -und zu mehr- fähig.

Mal sehen, ob er die Wette gewinnt...

Präsidentschafts-Kandidaten (IIa): Manuel Andrés López Obrador

Auch auf die Gefahr hin, als "PAN-Hündchen" beschimpft zu werden, hier ein paar Tatsachen aus dem Kommentar "Oculta su religión, oculta su nombre, oculta sus finanzas, oculta sus tragedias..." von Luis González de Alba (Milenio Diario vom 13.2.2006, S. 35).

Vorwurf 1: López Obrador verheimlicht seinen Glauben (Religion):
    "(...) Peor que Abascal sermoneando es López Obrador, quien, a pesar del golpeteo de López Dóriga en su entrevista, negó ser presbiteriano, (...) 'Yo a ésos ni los conozco', dio a entender de los presbiterianos López Obrador al declararse católico, tartamudear y ampliar a 'cristiano'. (...)"

(Übersetzung: "Schlimmer noch als der Bibel-zitierende Abascal ist López Obrador, der, trotz der harten Fragen im Interview mit López Dóriga, bestritt Presbyterianer zu sein, (...) 'Die kenne ich nicht einmal', sagte López Obrador und erklärte sich für katholisch, stotterte und erweiterte auf 'Christ'.")
Im Artikel wird erklärt, dass die Presbyterianer aus der anglikanischen Kirche entstanden sind und als Kirchenoberhaupt den/die englische(n) König(in) haben mit der Fragestellung, ob Mexico einen Präsidenten will, der Königin Elisabeth II. Gehorsam schuldet.
(Mein Meinung: etwas weit hergeholt)

Weiter wird die Möglichkeit erörtet, ob López Obrador evtl. dem 1983 in der Coca-Cola-Metropole Atlanta gegründeten US-Zweig angehöre und so ein Zusammenhang hergestellt zwischen den 5 Jahren obskur finanzierte Image-Kampagne und illegalen Coca-Cola-Geldern.
(Meine Meinung: noch so eine seltsame Theorie)

Vorwurf 2: López Obrador verheimlicht seinen Namen:
    "(...) en la ceremonia oficial en que el IFE lo inscribió como candidato, López Obrador fue anunciado com 'Manuel Andrés". Ni su nombre sabemos, (...) El órden original de los nombres daba por siglas MALO. Por razones de mercadotécnia neoliberal, lo cambió. (...)"

(Übersetzung: "(...) in der offiziellen Zeremonie zur Einschreibung in das Kandidaten-Register des IFE wurde López Obrador als 'Manuel Andrés" angekündigt. Nicht einmal seinen Namen wissen wir, (...) Die ursprüngliche Reihenfolge seiner Namen hätte als Abkürzung MALO [Anm.: 'schlecht'] ergeben. Aus Gründen neoliberalen Marketings änderte er das.")

Vorwurf 3: López Obrador verheimlicht seine Finanzen:
    "(...) durante todo su mandato, impidió la aplicación al DF de las leyes de transparencia nacionales. René Bejarano, (...) le hizo el trabajo sucio. (...) Por eso los únicos empresarios que asisten a sus mítines son aquellos a los que concedió obra pública sin concurso y sin rendición de cuentas. (...)"

(Übersetzung: "(...) während seiner gesamten Amtszeit verhinderte er die Einführung der nationalen Transparenz-Gesetze im DF. René Bejarano (...) machte für ihn die schmutzige Arbeit. Deshalb nehmen an seinen Großveranstaltungen auch nur diejenigen Unternehmer teil, denen er ohne öffentliche Ausschreibung und ohne Kosten-Nachweise Aufträge für Bauprojekte erteilt hat. (...)")

Vorwurf 4: López Obrador verheimlicht seine Tragödien:
    "(...) siendo joven, y llamándose aún Manuel Andrés, López Obrador había matado a su hermano menor, José Ramón, de un balazo. Ya lo admite el propio candidato perredista, como 'tragedia familiar'. Y podría serlo, en muchas familias ocurre que una pistola se dispare accidentalmente. Pero pocas veces el tiro es tan certero, al instante mortal. Y, sobre todo, nunca desaparecen ni el expediente ni los diarios regionales con la noticia. Y tal es el caso: de la Procuraduría tabasqueña se esfumó, hace años, el expediente judicial, y de la Hemeroteca Pública también los diarios. (...)"

(Übersetzung: "(...) als er jung war und noch Manuel Andrés hieß, hätte er seinen älteren Bruder José Ramón mit einem Schuß getötet. Auch der PRD-Kandidat selbst gibt zu, dass dies eine 'familäre Tragödie" sei. Und das könnte es auch sein, denn in vielen Familien kommt es vor, dass sich aus einer Pistole versehentlich ein Schuß löst. Aber in sehr wenigen Fällen ist dieser so gezielt und sofort tödlich. Und, vor allem, niemals verschwinden weder die Akten noch die Tageszeitungen mit der Nachricht. Das ist aber hier der Fall: in der Polizeibehörde von Tabasco lösten sich schon vor vielen Jahren die Ermittlungsakten in Luft auf und aus den öffentlichen Archiven verschwanden die Tageszeitungen. (...)")

Es wird weiter erklärt, der damalige Gouverneur von Tabasco, Enrique González Pedrero, und seine Frau Julieta Campos hätten López Obrador gedeckt, weil dieser "Unfall" AMLO's (oder besser: MALO's) politische Karriere in der PRI ruiniert hätte. Und da die PRI damals wie heute uneingeschränkte Macht in Tabasco hat (Roberto Madrazo ist auch von dort), konnte die Partei das Verschwindenlassen der Beweise anordnen.
Danach ergeht sich der Autor in ziemlich abwegigen Theorien, die ich hier nicht weiter erkläre.

Wer will, kann den Artikel ja noch einmal nachlesen (oben die Quellen-Angabe; im Internet leider nicht ohne Abo des Milenio zu bekommen) - vorausgesetzt, er verschwindet nicht plötzlich aus den öffentlichen Bibliotheken oder wird von AMLO's/MALO's Kampagnen-Chef Federico Arreola (der auch beim Milenio schreibt) vernichtet. ;-)

Montag, 13. Februar 2006

Ein Hoch auf Europa!



Auf der Sportschau-Seite verfolge ich das Geschehen bei den olympischen Winter-Spielen in Turin. Dort gibt es auch Video-Streams zu Ereignissen, Interviews und Zusammenfassungen.

Der Haken: der ganze Spaß ist nur "für das Gebiet der Eurovision freigegeben" - warum auch immer. Andere Streams, wie z.B. der Sendung Beckmann, kann ich hier sehen - warum also nicht auch das Georg-Hackl-Interview zu seinem Karriere-Ende oder Ausschnitte aus "Waldi und Harry"?

Absurder kann dieses Rechte-Hickhack, wer was wo wann sehen darf oder auch nicht, nicht mehr werden - oder etwa doch?

Freitag, 10. Februar 2006

Brokeback to the Future

Soeben auf ALT1040 entdeckt:
der Trailer zur Schwulen-Romanze zwischen Marty McFly und Doc Brown...
- sprich: der Film Brokeback to the Future.

Natürlich ist das eine Montage, aber eine wahnsinnig humorvolle!
Ich habe vor Lachen auf dem Boden gelegen.

Schon ansehen:

Dienstag, 7. Februar 2006

Was El Universal von den Deutschen denkt

Die an sich nicht schlechte Tageszeitung (jedenfalls eine der wenigen, die nicht offen tendenziös sind in der Berichterstattung) El Universal hat mal ein Dossier über das WM-Gastgeberland Deutschland erstellt.
Idee der Sache ist, Klischées abzubauen und Wahrheiten zu erzählen.

So weit, so gut.

Wenn man den Artikel liest, bekommt man aber gleich in der ersten Zeile eine in's Gesicht gewatscht: Deutschland sei "cuna de Adolf Hitler" ("Wiege Adolf Hitlers"), heißt's da.
Tache, sagt da ein jeder, der wenigstens sporadisch im Geschichtsunterricht aufgepaßt hat.

Auch sonst hat der Redakteur Demián Magallán nicht besonders gut recherchiert, sondern lieber irgendwelche (obskuren?) Statistiken bemüht - aber das ist nichts absonderlich seltsames in der Welt des mexicanischen periodismo (und das sage nicht nur ich, sondern verschiedene gute mexicanische Bekannte, die schon ihr Leben lang in dieser Branche verkehren).

Andere (seltsame) Beispiele:
    "En Alemania es ilegal filmar o fotografiar a una persona sin su permiso."
    (In Deutschland ist es verboten, jemanden ohne seine Erlaubnis zu filmen oder fotografieren.)

Das ist mir neu. Kann man jetzt verklagt werden, wenn man die Schuhplattler ohne zu fragen knipst?

    "En caso de ser sorprendido sin documentos, un extranjero puede ser retenido."
    (Im Falle, dass er ohne seine Dokumente erwischt wird, kann ein Ausländer festgehalten werden.)

In welchem Land nicht?

    "No es necesario dar dinero a mendigos, pues Alemania tiene un sistema de Seguridad Social que permite que nadie tenga que pedir dinero. Quienes piden en la calle son “profesionales” que buscan un segundo ingreso."
    (Es ist nicht notwendig, Bettlern Geld zu geben, weil es ein soziales System gibt, das verhindert, dass man um Geld bitten muß. Die, die auf der Straße betteln, sind "Profis", die ein zweites Einkommen suchen.)

Schöne heile Welt in Deutschland. In Mexico (zumindest in Mexico City) sind die meisten Bettler doch auch Doppelverdiener (d.h. sie verdienen doppelt so viel wie einer, der ehrlich arbeitet).

    "Los ciudadanos alemanes de raza no aria suman más de 8 por ciento de la población (...)
    (Bürger nicht-arischer Rasse machen mehr als 8% der Bevölkerung aus (...))

Oh, oh, oh! Und da sagt der Mann kurz vorher, man solle vorsichtig sein mit Anspielungen auf die Nazi-Zeit.

    En realidad, los alemanes no son más racistas que otros pueblos industrializados occidentales.
    (In Wahrheit sind die Deutschen nicht rassistischer als andere westliche Industriestaaten.)

Na prima. Aber Rassisten-Schweine sind sie trotzdem. Mal gut, dass es sowas in Mexico nicht gibt...

    También es sabido que los germanos aman, por sobre todas las cosas, los automóviles, sienten ternura por los perros, les encanta comer salchichas y tienen fama de ser grandes bebedores de cerveza.
    (Es ist bekannt, dass die "Germanen" vor allen anderen Dingen Autos lieben, dass sie Hunde sehr mögen, mit Begeisterung Wurst essen und berühmt sind als große Biertrinker.)

Ach so. Und ich dachte, hier solle Klischées widersprochen werden...

    Es famoso en Alemania un dicho en torno a que sus mujeres están atadas a las cuatro K’s: Kirche, Kueche, Kinder, Kleider (iglesia, cocina, niños y ropa).
    (In Deutschland gibt es ein bekanntes Sprichwort, dass sich darauf bezieht, dass die Frauen an die 4 K gebunden sind: Kirche, Küche, Kinder, Kleider.)

Laß' das mal nicht die frustierten Frauen hören, die nachts allein im Bett liegen und auf ihren besoffenen Mann warten (siehe nächste "Tatsache"). Deutschland muß also ein Paradies für mexicanische Männer sein und deutsche, unbefriedigte Frauen leichte Beute (es sei denn, sie sind gerade in der heiligen Messe, kochen Eisbein mit Sauerkraut oder kaufen Klamotten - Kinder gibt's ja keine). ;-)

    Uno de cada ocho germanos confesó que prefieren beber una cerveza con sus amigos en lugar de vivir una noche de pasión con una mujer.
    (Einer von 8 "Germanen" hat zugegeben, dass er es bevorzugt, ein Bier mit Freunden zu trinken, als eine heiße Nacht mit einer Frau zu verbringen.)

Mal gut, dass ich eine heiße Mexicanerin geheiratet habe, die mir jedesmal das Bier aus der Hand schlägt und mich in's Bett zerrt... ;-)

Freitag, 3. Februar 2006

Was Ihr wollt

Nein, kein Shakespeare-Stück, sondern das, was in der Mexico-Community nach einem (zugegebenermaßen leicht sarkastischen) Kommentar von mir abgeht (bevor sich Oliver wieder beschwert, dass ich nur negatives über seine Community zu berichten weiß, sage ich nur, dass ich nicht das Gefühl habe, fair behandelt zu werden und es vorziehe, mich in meinem "Forum" dazu zu äußern).

Ich habe die Beiträge gelöscht, um weiteren persönlichen Angriffen keinen Halt zu geben und, um das Ende meiner Beteiligung (wieder mal ;-) ) auszudrücken. Im Großen und Ganzen gibt es offenbar unterschiedliche Auffassungen darüber, wie man einen Text liest bzw. interpretiert. Die (der?) User Sandra & Miguel ist da anderer Ansicht als ich, und das wurde vom User sol genutzt, um mir eins überzubraten für Dinge, die sie im geeigneten Moment nicht gesagt hat.

Wer ist der Leidtragende? An sich keiner persönlich. sol hat mir gesagt, was sie wollte; ich ziehe die Konsequenzen aus soviel Feindseeligkeit.
Keine Wunder aber, dass Neulinge in der Mexico-Community so schnell vergrault werden. Die vorher zitierte "heilige Kuh" ist nicht Mexico und nicht das Forum: es sind persönliche Pfründe, die sich jeder User in der Community erarbeitet hat. Es ist die latente Konkurrenz zwischen den Mitgliedern, vor allem der in Deutschland lebenden, die sich im Falle eines Falles gegenseitig aus dem Weg räumen wollen und so eine Verbesserung der Plattform sehr erschweren.

Da ist Martin's Bestandaufnahme treffend.

Justiz - oder was?

Im Radio geistert gerade ein Werbespot herum, bei der eine Stimme in bester Jupp-aus-Rheydt-Sprechweise (laut rufend und zackig abgehackt) das folgende von sich gibt:
    "El Poder Judicial de la Federación y específicamente la Suprema Corte, aún en su papel trascendente de Tribunal Constitucional, es un Poder constituido, sujeto al orden que la Constitución previene. Su responsabilidad fundamental radica en salvaguardarla y, por elemental congruencia, debe ser la primera en respetarla."

Der Spot endet abrupt, ohne zu sagen, um welche paramilitärische Organisation es sich handelt, die da etwas verkündet.
(Es fehlt nur noch das Volk, das im Hintergrund frenetisch "Heile, heile Gänschen!" ruft und die "totale Gerechtigkeit" fordert)

Na, alles verstanden?
Anscheinend geht es um die suprema corte (den höchsten Gerichtshof), und nach einer kleinen Recherche fand ich auch, wo das Sprüchlein herkommt: aus dem I. Informe del Poder Judicial de la Federación 2005
(es scheint, vorher mußte die Justiz keinen Report abgeben (dieser ist der erste, wie die vorstehende Ordinalzahl angibt) und konnte so ungehindert entweder nach PRI-Anweisungen oder je nachdem, wer am meisten Geld/Einfluß hatte handeln).

Was das Ganze nun aussagen soll? Weiß ich auch nicht so genau. Irgendwas, dass die Verfassung das Gericht schützt und umgekehrt - an sich nicht der Rede wert, weil das ja wohl selbstverständlich sein sollte, oder?
Für solch nichtssagenden Werbespots, die nicht einmal 10% der Bevölkerung verstehen, werden hier Steuergelder verschwendet.

Donnerstag, 2. Februar 2006

Free Pajarito!



Von der Stierkampf-Arena Plaza México von letztem Sonntag: der Stier Pajarito ("Vögelchen") kam aus den Katakomben, sprang, ohne zu zögern, über die Absperrung und begann, das Publikum aufzuspießen.

Stierkampf einmal anders. LOL
Und wir rufen: "¡ Oléééé !"

(über ALT1040, obwohl ich's am Monatg schon im TV gesehen hatte)

P.S. Zum Glück wurde niemand (ich rede von den Menschen) ernsthaft verletzt; der Stier wurde allerdings -wie im Video zu sehen- feige von hinten erstochen.

Gas oder Strom?

Monatlich steigt der Gaspreis, festgelegt durch eine dubiose staatliche Behörde, um einige (viele) centavos, obwohl das L.P.G. gar nichts mit Erdöl zu tun hat. Die netten Herren, die täglich ab 7:30 Uhr laut hupend und rufend durch meine Wohnsiedlung fahren (auch sonntags; da war ich schon desöfteren davor, ihnen Steine auf den Wagen zu werfen), verlangen diesen Monat 4,77 Pesos pro Liter.
Um meinen 300-l-Tank zu füllen, habe ich an Silvester 950 Pesos (das sind fast 200 DM!) gezahlt (bei einem Literpreis von 4,75 Pesos); der Inhalt reicht, je nach Außentemperatur, für 2 bis 2,5 Monate.

Wenn ich mir dagegen meine Stromrechnung anschaue, zweifle ich wirklich. Die staatliche Strom-Gesellschaft Luz y Fuerza del Centro hat es bisher nicht geschafft, mir einen Stromzähler einzubauen (laut deren Aussage gibt es keine) und zweimonatlich müssen wir zu deren Büro rennen und eine cuota entrichten, die nach der Anzahl der im Haus befindlichen Elektro-Geräte berechnet wird (bezeichnenderweise steht auf den recibos, die wir erhalten, dass die Zahlung wegen uso ilícito ("illegaler Gebrauch") getätigt wurde).
Das sind z. Zt. etwa 100 Pesos alle 2 Monate - und das ist im Vergleich zu den Leuten, die einen Stromzähler haben und in den Genuß der staatlichen Subvention kommen, ziemlich viel (ich sag's ja: ¡¡¡ SÍÍÍ a la privatización de la luz !!! Si la privatización no es la solución, ¿porque funciona Telmex?).

Meiner Pi-mal-Daumen-Rechnung zufolge käme es uns billiger, auf einen Strom-Durchlauferhitzer umzusteigen und einen Elektroherd anzuschaffen - selbst wenn wir ehrlich wären und die Geräte bei Luz y Fuerza angeben würden.

...wenn nur nicht die ständigen Stromausfälle zur Regenzeit wären...